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Weinmailing Oktober 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH BURGUND

FRANKREICH BURGUND Monthelie-Douhairet-Porcheret 1989 ging die Domaine neue Wege, ein erster Qualitätschub erfolgte durch die Mitarbeit von Armandes Adoptivsohn André Porcheret. Jenem erfahrenen Mann, der die Domaine neben seiner 17 Jahre andauernden ehrenhaften Tätigkeit als régisseur der Hospices de Beaune leitete (und u. a. von niemand geringerem als Lalou Bize-Leroy engagiert wurde, um Ende der 80er-Jahre deren Weine zu vinifizieren). Und fortan erweiterte somit der Zusatz Porcheret den Namen des Weinguts. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2004 wurde André Porcheret von dessen Enkelin, Cataldina Lippo unterstützt. Und mit Cataldina und ihrem Partner Vincent Monfort beginnt die heutige Erfolgsgeschichte der Domaine, die uns hellhörig werden ließ. Seit 2014 zeichnen die beiden für die Geschicke des Weinguts verantwortlich, und was wir auf unseren Reisen in den besten Restaurants rund um Beaune und auf dem Weingut seitdem probierten, hat uns elektrisiert. Gerade einmal 20 Jahre jung vinifizierte Cataldina ihren ersten Jahrgang. Heute kümmert sie sich um die winzige, nur 6,5 Hektar große Domaine, die allerdings ganze 13 Appellationen beherbergt, darunter auch eine Monopollage, den 1,5 Hektar großen Clos du Meix Garnier, im Herzen Monthelies. Was uns an ihren Weinen so überzeugt, ist deren Authentizität. Wer hochmodernen Burgunder erwartet, liegt hier falsch. Cataldina ist dem traditionellen Stil des Hauses treu geblieben, hat aber – im Vergleich zu Großvater André – den Weinen mehr Schliff und Finesse gegeben. Sieht man sich die Arbeitsweise von Cataldina an, wird schnell klar, warum die Weine derart gut ihr Terroir widerspiegeln. Bereits bei der Lese wird höchst penibel auf bestes Lesematerial geachtet. Eine letzte qualitative Selektion gibt es an einem Sortiertisch im Weingut, über den auch die letzten, nicht perfekten Trauben manuell aussortiert werden. Wie bei Großmeister Henri Jayer landen hier alle Trauben vollständig entrappt im Keller. Das sorgt für Präzision und eine verschwenderische, aber auch sehr reintönige Frucht. 2020: Der Jahrgang erwies sich als eine der frühesten Lesen im Burgund. Nahezu alle unsere Winzer, die wir im Herbst vergangenen Jahres besuchten, begannen ihre Lese in den letzten Augustwochen. Das Ergebnis sind Weine, die eine wunderbare Fruchtfülle besitzen aber zudem niemals lasch daherkommen. Cataldina begann die Lese bereits am 24. August und schloss diese in den ersten Septembertagen ab. „Wir hatten anders als viele zu rund 80% eine ganz normale Lese. Es war ein warmer Jahrgang, mit früher Reife, bei dem wir zeitig begannen um die Frische in den Trauben zu bewahren. Das waren allerdings bereits alle größeren Herausforderungen. Denn übers Jahr gab es überraschend wenig zu justieren. Der Wetterverlauf war gut, wir hatten keine Krankheiten und gute Tannine.“ Zwei Schwierigkeiten nennt Cataldina daher: „Keine Überreife zu haben, eine knackige und frische Frucht zu behalten, anstatt Kompott“ sowie „den Alkohol niedrig zu halten.“ Wir waren hochangetan von der aktuellen Kollektion unserer liebenswerten Domaine aus Monthelie, die vergleichsweise weiterhin erschwingliche Weine anzubieten hat. Auch Neal Martin (Vinous) berichtet sehr angetan vom Jahrgang 2020 im Burgund und schließt als Fazit: „Wir sollten nicht überrascht sein, dass so viele 2020er Aufmerksamkeit verdienen.“ Nicht außer Acht lassend, dass die Preisspirale leider weiterhin nach oben geschraubt wird und die allerbesten Weine der Region nahezu unerschwinglich werden. Doch er hat auch einen Ausweg parat, bei dem wir meinen, mit der Domaine Monthelie-Douhairet-Porcheret genau eine dieser zitierten Alternativen gefunden zu haben: „Es wird Ihnen schwerfallen, die begehrtesten Weine zu finden, aber es gibt eine einfache Lösung. Erweitern Sie Ihren Blickwinkel. Schauen Sie über das Etikett hinaus. Wagen Sie sich in unbekannte Appellationen und unbekannte Winzer. Das Burgund verfügt über eine Fülle von Talenten, und auch wenn es riskant ist, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, es kann sich lohnen.“ Werte Kunden, wir wünschen Ihnen sehr viel Freude mit unserer Perle Burgunds, deren 2021er-Weißweine nun frisch eingetroffen sind und die wir hier erstmals präsentieren. Es ist nicht einfach, neue exzellente Betriebe im Burgund ausfindig zu machen. Noch dazu derartig feine Pinots und Chardonnays zu realistischen Preisen – ein wahrer Glücksfall im Leben eines Weinhändlers, und dazu auch noch aus den wunderbaren Appellationen Monthélie, Pommard, Volnay und Meursault. Denn eines muss man betonen: Die großen prestigeträchtigen burgundischen Betriebe beginnen preislich dort, wo bei Cataldina (noch!) der Spitzenwein steht! Noch eine Besonderheit zeichnet für den exzellenten Stil des Hauses verantwortlich: Wie nur ganz wenige Domainen, darunter unser Newcomer-Star Duroché, verzichtet Cataldina fast komplett auf neues Holz. Lediglich 10 % an neuen Fässern ersetzt sie jährlich. Hier überdeckt selbst beim Topwein keinerlei neues Holz den Wein. Ein Schritt, den wir enorm begrüßen, der für uns erklärt, warum die Burgunder dieses Hauses derartig präzise und focussiert daherkommen. Und so gilt unsere Gleichung: Domanine Monthelie-Douhairet-Porcheret: das sind 10 % neues Holz und 100 % Terroir und Leidenschaft! 26 PINWAND no 345 | Oktober 2022

Monthelie-Douhairet-Porcheret BURGUND FRANKREICH WEISSWEINE SAINT-ROMAIN „SOUS LE CHÂTEAU“, BLANC 2020 „Die Weinberge liegen hier nennenswert höher als im Rest der Côte und sind folglich kühler.“ – Jasper Morris („Inside Burgundy“) FBU272220 Saint-Romain „Sous le Château“, blanc 2020 DIAM 13% Vol. 44,66 €/l 33,50 € Noch vor einer Generation fanden Gemeinden wie Saint-Romain wesentlich weniger Beachtung als heutzutage. Die immer höhere Preise erzielenden Spitzen- Appellationen der Goldenen Küste Burgunds ließen Journalisten, ebenso wie Sommeliers und Winzer in die vermeintlich kleineren Appellationen blicken. St- Romain fasst lediglich 135 Hektar Rebfläche (sowie 220 Einwohner) und zählt zu den ganz besonders eng abgesteckten Herkünften. Dr. Lavalle etwa, einer der gewichtigen Köpfe auf dem Weg zur Kategorisierung der unterschiedlichen climats Burgunds, erwähnte die Gemeinde 1855 nicht einmal, wie Jasper Morris in seinem Kompendium „Inside Burgundy“ feststellt. Erst 1947 wurde die Appellation in die Côte d’Or eingegliedert. Die speziellen „Standortvorteile“ der meisten Weinberge, die hier meist in 350 bis 410 Metern Höhe liegen, erklären den Siegeszug der letzten Dekaden: In wärmeren Jahrgängen findet man hier ungemein frische Trauben, die schon lange mühelos ausreifen, anders als dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Der hohe Aktivgehalt der Kalksteine, hier auch Schwarzer Jura (oder früher unpräzise „Lias“), verleiht den Weinen eine besonders salzige Anmutung. Für Master of Wine Jasper Morris handelt es sich bei „Sous le Château“ um den „wohl besten Standort Saint Romains“. Die 23,85 Hektar Rebfläche steigt besonders steil an und ist östlich bis süd-östlich zur Sonne gewandt. Nur 900 Flaschen fährt Cataldina hier im Schnitt ein. Im Jahrgang 2020 erweist sich der „Sous le Château“ als mittelkräftiger Chardonnay, der durch seine kühle Exposition und den warmen Jahrgang eine perfekte Balance besitzt. Das Bouquet zeigt sich klassisch, ein Hauch Eichenfass, mehr aber Meersalz, Mandeln und Quitten, auch etwas Bienenwachs. Am Gaumen zieht dieser weiße Burgunder seine Runden, trägt dabei aber nicht auf und hinterlässt trotzdem bleibenden Eindruck. Erneut sind es die salzigen Noten, die diesen Weißwein so anziehend wirken lassen. Eine Frucht lässt sich gar nicht so leicht fassen, denn viel mehr entsteht hier der Eindruck flüssige Herkunft zu trinken. Cataldinas Saint-Romain liefert nämlich die exakte Handschrift jener seit wenigen Jahren vermehrt geschätzten Herkunft. Eins sei gewiss: Bei einem Glas kann man es kaum belassen! Ab sofort und souverän bis nach 2028. 27

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