ITALIEN PIEMONT Giulia Negri „SERRADENARI“ DOCG BAROLO, ROSSO 2018 Der Serradenari-Cru: Ein absolutes Juwel IPI090518 „Serradenari“ DOCG Barolo, rosso 2018 14% Vol. 77,33 €/l 58,00 € 17 Punkte JANCIS ROBINSON Serradenari ist das perfekte Terrain, speziell in den letzten eher warmen Jahrgängen. Es handelt sich bei diesem, aus der heimlichen Hauptstadt des Barolo, La Morra, stammenden „Cru“, um den höchstgelegen Weinberg der gesamten Appellation. 530 Meter ragt sie über dem Meeresspiegel empor und zählt zudem noch zu den historischen Einzellagen, den „Menzione Geografica Aggiuntiva“, veritablen „Crus“ eben. Sie befindet sich seit mehr als 100 Jahren im Alleinbesitz der Familie Negri. Was für ein Pfund, kann man da nur sagen! Giulia Negri, die knapp 30 Lenze zählende Winzerin, die schon mit 17 Jahren ihren ersten großen Erfolg erzielte, weiß dieses „Pfund“ zu nutzen. Was vor 14 Jahren mit einem Wein begann, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden, die sie nach und nach alle Weinberge der Familie hat übernehmen sehen. Ihr Barolo „Serradenari“ stammt aus Parzellen in Südwestausrichtung auf bis zu 520 Metern Höhe. Die alten Reben wurzeln in einem Oberboden aus tonhaltigem Lehm und einem Unterboden aus blaugrauem Kalkmergel mit hohem subalkalischen Mangan-Anteil. In Kombination mit dem vergleichsweise kühlen Klima der Höhenlage, kann Giulia hier ihren allerbesten Barolo einfahren. Nicht etwa, weil hier die kraftvollsten Nebbiolo-Trauben gedeihen, sondern der feinste und eleganteste Wein. Genau dieses Philosophie verfolgt die Jungwinzerin, deren zweite große Liebe neben dem Piemont die eleganten Weine aus Burgund sind. Beim Barolo baut und vertraut Negri auf die Tradition. Nach Handlese und Sortierung werden die Nebbiolo- Trauben spontan vergoren. Die Maischestandzeit kann auch gut und gerne einmal 40 Tage betragen, erfolgt dafür eher zart, ohne starke Bewegung des Tresterhuts. Als Gefäß vertraut Giulia auf die typischen und traditionellen konisch zulaufenden Holzfermenter mit einem Fassungsvermögen von 60 Hektolitern. Der Ausbau in 25-Hektoliter-Fässern aus slawonischer Eiche dauert 30 Monate. Der 2017er erweist sich hier als lehrbuchhafter Barolo aus dem Herzen La Morras. Im Duft ein feines Parfüm, wie wir es nur beim Nebbiolo vorfinden, eine herrliche Mischung aus Sauerkirschen, Tabak, Rosen (wie bei Burlottos „Monvigliero“!) und etwas Laub. Das Bouquet ist hier nochmals dichter als beim „La Tartufaia“ und wirkt tatsächlich auch noch etwas kühler, denn die Frucht präsentiert sich hier noch eine Spur feiner, fast schon schwebend in ihrer femininen Ausprägung. Wie bei einem guten Pinot Noir prägt auch hier das feine Säure-Frucht-Spiel die Dramaturgie am Gaumen. Die Tannine sind selbstredend im Piemontester Stil zupackend und strukturierend, sodass einige Jahre Flaschenreife zum vollendeten Genusserlebnis nötig sind, sofern man diesen Wein solo, also ohne köstliche Trüffel-Pasta, Kalbstatar oder frisch gebratene Leber mit Salbei und Knoblauch genießen möchte. Zwei bis drei Stunden in der Karaffe aber sollte man ihm mindestens gönnen, dann gewinnt er an Facetten im Bouquet und öffnet sich am Gaumen – ein großer Wein, den es eben entsprechend zu pflegen gilt. Wenn man bedenkt, welch Mühen und unzähligen Stunden Giulia Negri mit ihrem Team in diesen Wein investiert hat, sollte uns das schon eine adäquate Behandlung dieser Kostbarkeit (von dem es jahrgangsbedingt – leider! – nur wenige Flaschen gibt) wert sein. Als Belohnung erwartet Sie, liebe Kunden, dann ein absolutes Juwel aus dem Herzen Piemonts! Der Barolo sollte aktuell nur mit viel Luft und Zeit genossen werden. Seinen Höhepunkt dürfte er ab 2026 erreichen und dann über weitere 15–20 Jahre. 88 PINWAND no 342 | August 2022
Giulia Negri PIEMONT ITALIEN „MARASSIO“ DOCG BAROLO, ROSSO 2018 Umwerfend kühler und komplexer Barolo von der höchstgelegenen Parzelle der Einzellage Serradenari! IPI090618 „Marassio“ DOCG Barolo, rosso 2018 14% Vol. 120,00 €/l 90,00 € Mit dem „Marassio“ liefert die junge Winzerin Giulia Negri einen Barolo, die in vielerlei Hinsicht eine absolute Ausnahmeerscheinung ist. Man muss sich nicht nur immer wieder verwundert die Augen reiben, welch unglaublich elegante, charakterstarke und finessenreiche Weine die Winzerin Jahr für Jahr abliefert. Es ist auch beeindruckend, mit wie viel Feingefühl und Intuition sie vorgeht. Das kann man so ohne Weiteres nicht lernen, das war ihr wohl in die Wiege gelegt. Sie nutzt dieses Feingefühl und ihr Talent, um Kunstwerke zu gestalten. So jedenfalls sieht sie sich selbst, Als Künstlerin, die Werke für die Zukunft schafft. Und tatsächlich brauchen ihre Kunstwerke, zu denen der 2018er „Marassio“ zweifelsohne zählt, Zeit. Der „Marassio“ stammt aus einer Parzelle innerhalb des Weinbergs Serradenari, der Monopollage der Negri, die sich seit mehr als einem Jahrhundert im Besitz der Familie befindet und die als die höchstgelegene im ganzen Barolo-Gebiet gilt. Innerhalb des auf rund 520 Metern liegenden Weinbergs in Südwest-Ausrichtung gibt es eine Parzelle, die noch etwas höher auf 536 Metern liegt und komplett nach Westen ausgerichtet ist. Das ist Marassio, eine Parzelle, die wie die gesamte Lage in Zeiten des Klimawandels eine hervorragende Zukunft vor sich hat und die, für sich genommen, mit Hilfe von Giulia einen Wein entstehen lässt, der absolut einzigartig ist. Die alten Reben wurzeln in einem Oberboden aus tonhaltigem Lehm und einem Unterboden aus blaugrauem Kalkmergel mit hohem subalkalischen Mangan-Anteil und, im Gegensatz zu Serradenari, mit einem deutlich höheren Kalkanteil. All das führt zu einer weiteren Verfeinerung der eh schon finessenreichen Weine von Giulia Negri. Der „Marassio“ zeigt sich kühl und fordernd im Duft mit Noten von Sauerkirschen und Unterholz, feuchtem Laub und roten Pflaumen, hellem Tabak und einem ätherischen Parfum aus Rosenblättern und Minze. Am Gaumen äußert sich bei diesem überaus kühlen und feinen Barolo die Kraft des Nebbiolo in Form von Druck und zupackendem Tannin. Der Wein füllt auf einen Schlag den gesamten Mundraum aus, ist überaus präsent, wenn auch noch scheu. Sauerkirschen und Schwarzkirschen sind hier ebenso vorhanden wie rote Beeren, dazu kommt viel kühler Stein, auch frische Kräuternoten und Unterholz. Vibrierend lebendig und geradezu elektrisierend zeigt sich der „Barolo“, dabei seidig in der Textur und so enorm balanciert, wie es selbst bei einer jungen Könnerin und einer außergewöhnlichen Lage nur dann möglich ist, wenn der Jahrgang so über die Maßen günstig ausfällt, wie es 2018 der Fall war. Das ist schon großartig. Der Wein sollte aber definitiv für ein paar Jahre im Keller verschwinden, um das Potential voll auszureizen. Aber für den Übergang gibt es ja den „La Tartufaia“. Der Barolo sollte momentan nur mit viel Luft und Zeit genossen werden. Seinen Höhepunkt dürfte er ab 2029 erreichen und dann über weitere 15 Jahre halten. 89
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