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Weinmailing August 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

SPANIEN B I E R ZO

SPANIEN B I E R ZO Verónica Ortega „QUITE“ DO BIERZO, TINTO 2021 „No me quites mi »Quite«“ – nimm mir nicht meinen „Quite“ – Mencía-Magie! SBI020221 „Quite“ DO Bierzo, tinto 2021 12% Vol. 21,26 €/l 15,95 € Veroníca Ortega hat in wenigen Jahren etwas geschafft, was anderen Winzern und Winzerinnen ein Leben lang verwehrt bleibt: Die „Mencía-Magierin“ hat im Bierzo im kühlen Nordwesten Spaniens ein außerordentliches Gespür und Verständnis für diese rote Rebsorte entwickelt, die unter anderen Händen schnell spröde und unnahbar wirken kann. „Quite“ ist ihr – und man schämt sich beinahe diesen Begriff zu verwenden – kleinster Wein aus Mencía. Nein, man muss es anders formulieren: Es ist der großartige Einstieg in ihr Spektrum großartiger Weine aus der Rebe, die auf der iberischen Halbinsel auch als Jaen bekannt ist. „Quite“ ist ein Begriff aus dem Stierkampf – Verónica Ortegas Vater Rafael war Torero –, er bezeichnet ein Ablenkungsmanöver mit dem capote, dem großen purpurroten Tuch der Stierkämpfer. Die Trauben stammen aus der Parzelle Valtuille de Abajo, wo die bis zu 90 bis 100 Jahre alten Reben(daher auch das viñas viejas auf dem Etikett) auf Lehm- und Sandböden mit Schiefer- und Quarzgeröll und hohem Mineraliengehalt stehen. Die Trauben wurden von Hand gelesen und sanft extrahiert, der Ausbau erfolgte in gebrauchten Tanks aus französischer Eiche verschiedener Größe (2.500, 3.500 und 5.500 Liter) sowie 800-Liter-Amphoren. An diesem Wein wirkt alles anziehend: Duftet ausdrucksstark nach roten Kirschen und Himbeeren, Schlehe, auch ein kleiner Reduktionston kommt auf, etwas Holzkohle und Asche, getrocknete Blüten und Kräuter, dazu Garrigue, etwas Graphit, Tinte und Rauch. Man meint auch einen Hauch Schiefer zu riechen. Auch am Gaumen intensiv, würzig und sehr präsent mit kühler Frucht, Schlehe, wieder Kirsche und auch Sauerkirsche, kompakt, dabei sehr schlank gebaut mit klar definierter Muskulatur und spielerisch-griffigem Gerbstoff. Mineralisch, saftig und mit lebendiger Säure und guter Spannung, energetisch aufgeladen. „Quite“ ist das Gegenteil eines am Reißbrett konzipierten und designten Weins, er imponiert mit einer kultivierten, eleganten Unbändigkeit und hallt am Gaumen qua energetisch strukturierten Finishs noch lange nach. Das ist die faszinierende Seite der Mencía und des Bierzo! Ein grandioser Weinwert, mehr Vergnügen zu diesem Tarif? Unmöglich! Ab sofort bis 2027. „KINKI“ DO BIERZO, TINTO 2021 Elektrisierend, elegant und schwerelos leicht: „Kinki“, einer der strahlendsten, schönsten „Vinos de Paraje“ aus dem Bierzo! SBI020621 „Kinki“ DO Bierzo, tinto 2021 12% Vol. 38,66 €/l 29,00 € Gleich vorweg: „Kinki“ entspricht, entgegen aller anderslautenden Gerüchte, im Spanischen nicht dem englischen „kinky“. Der Name von Verónica Ortegas leichtfüßigem, extrem schlankem Mencía (mit heuer fast 50%igem Anteil anderer roter und mehrheitlich weißer Rebsorten – hauptsächlich Doña Blanca, Palomino, Godello und Alicante Bouschet – verweist auf einen aus diversen Gründen zurückhaltenden Außenseiter mit (sagen wir einmal) eher anarchisch kanalisierter Energie. Was die Sachlage durchaus trifft, sogar ganz programmatisch ist – auf jeden Fall in Sachen Energie und was die Lage „im wilden Außen“ angeht erst recht! Die Trauben für den „Kinki“ stammen von stark schieferhaltigen Böden, dem paraje La Llamilla im 750 Meter Höhe rund um Cobrana (nordöstlich von Ponferrada) und werden für den Wein – grappes entiéres – in einem offenen Eichenholzbottich mit 5000-Liter Fassungsvermögen vergoren, der Wein reift dann acht Monate lang in 800-Liter-Tonamphoren (in letzteren ähnlich wie im Jura eine ganze Zeit lang sous voile). Bei aller jugendlichen, fast „elektrischen“ Spannung, Nervosität (im absolut positiven Sinn!) und wunderbarer Wildheit, besitzt der „Kinki“, auf dessen Etikett eine beeindruckende aromatische und strukturelle Tiefe bzw. Tiefenschärfe – die gerade einmal 12 Vol.-% Alkohol unterstreichen das sogar: Im Duft strahlend helle Sauerkirschfrucht, im Kern rote Beeren von fast ätherisch-frischer Fruchtigkeit, ein Hauch Minze (zartgrün, dann leicht balsamisch) und zitrische Noten, am Gaumen dann die mehrdimensionale, weit aufgefächerte „Übernahme“ des Spektakels, mehr Frucht (Johannisbeeren, säurliche Himbeeren und Erdbeeren), mehr Säure (herrlich präzise), ein energetischer tannischer grip und eine absolut inspirierende, extrem trinkanimierende Salzigkeit. Wir sind komplett überzeugt: „Kinki“ ist das neue sexy, 2021 sein bester Jahrgang! Und wir wollen mehr davon, denn 4.550 Flaschen (immerhin 950 mehr als letztes Jahr) für die ganze Welt sind einfach immer noch zu wenig … Ab sofort und jetzt gleich, am besten gekühlt (von 12– 16 °C ist alles möglich), Problemlos bis 2028+. 72 PINWAND no 342 | August 2022

Verónica Ortega BIERZO SPANIEN „ROC“ DO BIERZO, TINTO 2019 „ROC“ ist das „role model“ für die großen Möglichkeiten von Mencía SBI020119 „ROC“ DO Bierzo, tinto 2019 13,5% Vol. 45,33 €/l 34,00 € Es gibt keinen einzigen Wein von Veroníca Ortega, der nicht berühren würde. „ROC“ aber ist ein ganz besonderer und der emotionalste Wein für die Winzerin, sie widmet ihn Jahr für Jahr ihrem tödlich verunglückten Bruder. Mit „ROC“ treibt Ortega ihre bewundernswerte Kunst mit der Mencía-Rebe auf die Spitze, er ist die Quintessenz ihres jährlichen Schaffens. „ROC“ wird geprägt von der roten Mencía, die mit ein wenig Alicante Bouschet, Palomino und Doña Blanca ergänzt wird. Dafür verwendet die Winzerin nur die besten Trauben von über 100 Jahre alten Reben, die auf über 530 Metern Höhe stehen und den Atem des Atlantiks spüren. Die Trauben werden von Hand gelesen und schonend über zwölf Monate in 228-Liter-Fässern in zweiter und dritter Belegung aus französischer Eiche vergoren. Im Jahrgang 2019 ergab die Ernte gerade einmal 5100 Flaschen. „ROC“ duftet erhaben und würzig nach Kirsche, Sauerkirsche, Schlehe, wilder Pflaume und Johannisbeere, neben dieser präzisen Frucht finden sich rauchige. ätherische und auch balsamische Noten, Süßholz, Zeder, kalte Grillkohle, Asche, Lorbeerblatt und mineralische Anklänge, Schieferwürze. Am Gaumen weit gefasst und mit großem Horizont, stoffig, druckvoll, konzentriert und engmaschig im Extrakt, hat Tiefgang, die Gerbstoffe sind dicht, feinkörnig und von großartiger Güte, sie garantieren ein langes Leben, die Säure ist reif und trägt einen leicht maritimen Unterton. Kompetenter Holzeinsatz, mächtiges mineralisches Rückgrat, würzig intensiv, gelegentlich bis zur Schmerzgrenze fordernd, hat Format und Volumen, man spürt die Tiefgründigkeit und Erhabenheit der alten Reben. Pfeffrig im Finale, enorme Länge, viel Charakter, edel und elaboriert. Ein großer Wein, der sich nicht nebenbei konsumieren lässt, der einen auffordert, teilzuhaben und eine eigene Haltung zu zeigen. „ROC“ ist ein „role model“ für die Möglichkeiten dieser noch unterschätzten Rebe: Man schmeckt die Landschaft des Bierzo und die Nähe zum Atlantik, diese Winzerin ist eins mit ihrem Terroir, das sie einfühlsam interpretiert. Wer Ortega sagt, meint auch immer Mencía von internationalem Format! Ab sofort bis sicherlich 2033+. 95 Punkte PARKER 73

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