FRANKREICH BURGUND Dugat-Py BEAUNE 1ER CRU „CLOS DES AVAUX“ VIEILLES VIGNES, ROUGE 2020 Premier-Cru-Neuzugang von alten Reben! FBU031820 Beaune 1er Cru „Clos des Avaux“ VV, rouge 2020 13,5% Vol. 172,00 €/l 129,00 € Für den zweiten Jahrgang des jüngsten Neuzugangs im Dugat-Py-Portfolio bewahrheitet sich eine Beobachtung, die William Kelley („Parkerstatthalter“ in Burgund mit ständigem Wohnsitz vor Ort) anlässlich seines großen „Burgundy vintage reports“ anfangs des Jahres im Wine Advocate notiert hat: „Die roten Burgunder des Jahrgangs 2020 sind beeindruckende Weine. […] Stilistisch blieben sie bis zu meinen Verkostungen Ende 2021 ungewöhnlich primäraromatisch, definiert durch ihre Reinheit und Lebendigkeit der Frucht, die dazu neigte, sowohl neues Holz eindrucksvoll zu integrieren als auch die aromatische Signatur der Ganztraubengärung zu dominieren, selbst bei domaines, deren Visitenkarte das ist. Obwohl ich insgesamt immer noch zu den Roten von 2019 tendiere, gibt es mehr als nur ein paar Erzeuger, die 2020er produziert haben, die ihre 2019er übertroffen haben, und auch die potenzielle Langlebigkeit der 2020er scheint über der der 2019er zu liegen.“ Ein Teil dieses Clos’ befindet sich innerhalb der Lage Les Avaux, der andere Teil liegt auf der anderen Straßenseite in der Lage Champs Pimont (wo auch Loïcs vieilles vignes stehen, die er nun als erster Winzer biologisch bzw. unter Berücksichtigung biodynamischer Verfahren bewirtschaftet) – „bizarr, aber [typisch] Burgundisch“ (Jasper Morris, „Inside Burgundy“). Interessanterweise besitzen die Hospices de Beaune hier etwas mehr als anderthalb Hektar (und das schon in vorrevolutionärer Zeit), ihr Clos de Avaux ist allerdings die einzige Cuvée des Hauses, die nicht nach einem Stifter oder Wohltäter benannt ist. Stilistisch zeigt der Wein deutlich die Dugat-Py’sche Handschrift, Loïcs wohlüberlegter und gekonnt dosierter „Holzeinsatz“ gibt dem „Clos de Avaux“ den notwendigen Rahmen, um die kraftvolle, sehr zugängliche, weil trotz früher Ernte wohl recht reife, angenehm süße Fruchtkomponente (wer Hospices-Abfüllungen dieser Lage aus vergangenen Zeiten vor Augen und Gaumen hat: viel eher Prosper Maufoux als Albert Bichot) entsprechend zu domestizieren. Auch hier wirkt das Tannin fast pudrig-griffig, was der, bei aller hauseigenen Eleganz, „fröhlichen Rustikalität“ von Dugat- Pys bisher letzter Ergänzung des Lagenportfolios, charmant entgegenkommt. Nicht auszudenken, was wir in künftigen Zeiten im Glas haben werden, wenn die Reben erst einmal ein Jahrzehnt von Loïc gehegt und gepflegt worden sind! Es bleibt spannend … Schon jetzt mit Genuss (wenn auch noch fast ein wenig „rustikal“) zu trinken, ideal wohl ab 2025+ bis gut 2035+. 60 PINWAND no 342 | August 2022
Dugat-Py BURGUND FRANKREICH „OUTSTANDING“ – BURGHOUND GEVREY-CHAMBERTIN „LES EVOCELLES“ TRÈS VIEILLES VIGNES, ROUGE 2020 (BIO) 92–94 Punkte: „Ein Ortswein, der der Hierarchie der Bezeichnung Hohn spricht.“ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate) FBU031120 FR-BIO-01 Gevrey-Chambertin „Les Evocelles“ Très Vieilles Vignes, rouge 2020 (BIO) 1 3,5% Vol. 246,66 €/l 185,00 € Von insgesamt sechs etwas höher gelegenen kalkigen Parzellen mit 60 bis 80 Jahre altem Rebmaterial stammt dieser „Nicht-ganz-Premier-Cru“ – sie liegen auf und jenseits der Grenze zu Brochon (was einen Premier-Cru-Status, ungeachtet der Qualität, unmöglich macht) stammt der „Les Evocelles““, der eine herrlich animierende Frische und Mineralität ins Glas zaubert, die die Zugänglichkeit, Finesse und die in jeder Hinsicht eben auch wohltuende Komplexität des Jahrgangs 2020 verkörpert! Welch traumhafte Eleganz, welch tänzerisches Spiel, welche Leichtigkeit des Seins, welch komplexe Tiefe des Geschmacks für diesen Pinot mit Seele, der – wie man im Burgund zu sagen pflegt – „singt“! Herrliche „Kirsch-Cassis-Nase“, dazu Erdbeeren, Orangenzeste und eine feine Würze die von Blüten über Koriandersaat bis hin zu zart-rauchigen Elementen alles abdeckt, was das Herz des Pinot-Noir-Fans begehren könnte. Am Gaumen eine so prononcierte wie präzise, absolut „jubilierende“ Säure (die zitrische Prägung – Grapefruit – macht sich ganz göttlich zu der himbeersaftigen Glückseligkeit), die zusammen mit dem noch markanten, aber unglaublich feinen Tannin (die Formel lautet hier 50 % neues Holz, 50 % grappes entiers) Das ist Schicht um Schicht sich entfaltende Finesse in dessen Zentrum, um Parker-Verkoster William Kelley zu zitieren sich ein „dicht gewobener Kern aus reiner, vibrierender Frucht“ befindet, „umrahmt von wunderbar raffinierten Tanninen und lebendiger Säure“. Ganz ohne Zweifel: Dieser absolut berückende Pinot Noir ist (unserer bescheidenen Meinung nach) einer der wichtigsten Weinwerte des 2020er-Jahrgangs, dem ein hervorragendes (wenn nicht sogar enormes Entwicklungspotenzial) bescheinigt wird. Seinen Höhepunkt erreicht dieser Weltklassewein wohl nicht vor 2027 und hat danach eine strahlende Zukunft vor sich. Um das besser einordnen zu können: William Kelleys Trinkfenster für den etwas schwächer bewerteten 2018er ist 2028–2068! Auf jeden Fall ein Gänsehautwein und unsere ganz besondere Empfehlung! Höhepunkt wohl ab 2027+ bis leicht 2050+. 16,5 Punkte JANCIS ROBINSON 92–94 Punkte PARKER 61
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August 2022 PINWAND no 342 die PINw
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