FRANKREICH BURGUND Dugat-Py gerechtfertigten Preise dieser feinsten Burgunder. Wer einmal einen dieser zum Teil bedauerlich raren, ja mythischen Pinots (die mit ihrer einzigartigen Konzentration und inneren Dichte einen Pol von Weltklasseweinen verkörpern, der in dieser Präzision und Strahlkraft nur ganz selten auf dem Planeten Erde zu finden ist) im Glas hatte, wird das durch keinen Burgunder eines anderen Hauses ersetzen können. Denn man trinkt eben keinen Chambertin mehr, sondern den Chambertin von Dugat-Py! Ein Muss für Liebhaber majestätischer Burgunder! ÜBER DEN JAHRGANG 2020 Loïc war – man ist versucht zu schreiben: wie immer! – einer der ersten Winzer der Côte de Nuits, die mit der Lese begannen. Der erste Tag der Ernte fiel (bei Rekordwärme!) auf den 20. August, und bis zum 28. August („da haben andere gerade einmal angefangen, das muss man sich mal vorstellen!“) war dann alles gelesen, wieder einmal mit einer 60-köpfigen Mannschaft (statt der sonst üblichen 30 bis 40 Helfer) und unter Zuhilfenahme des bewährten Kühlaggregats, um die Beeren entsprechend frisch zu halten. „Es war nicht einfach, das Ergebnis dafür umso schöner. Für mich hat sich etwas ganz deutlich bestätigt, was ich schon lange vermutet habe: Der Schlüssel zum Erfolg, oder, wenn man so will, das Geheimnis, liegt eindeutig in der Kombination aus alten Reben und der biologischen Arbeit im Weinberg! Die Trockenheit hat den jüngeren Rebstöcken Probleme bereitet, aber wir haben so viele ältere Rebstöcke mit gut entwickelten Wurzelsystemen, dass es relativ wenig Ausblühungen gab. Wir auch relativ schnell ernten, weil es nicht allzu viele Trauben gab und noch weniger solche, die hätten nennenswert sortiert werden müssen. Die Erträge waren nicht sehr hoch, sie lagen zwischen 16 und 28 Hektoliter pro Hektar, als nochmal weniger ist als die 20 bis 30 Hektoliter, die wir 2019 erzielt haben. Der potenzielle Alkoholgehalt lag bei durchschnittlich 13 Vol.-%, was ebenfalls etwas niedriger ist als die 13,5Vol.-% von 2019. Wie üblich habe ich bei der Vinifizierung ziemlich viele Ganztrauben verwendet, die alle perfekt ausgereift waren. Zu den Weinen muss ich sagen, dass mir der Stil der 2020er sehr gut gefällt. Der vielleicht positivste Aspekt ist ihre Ausgewogenheit, gefolgt von ihrer unglaublichen Lebendwirklich großen Jahrgang zu tun. Loïc jedenfalls ist mit den 2020ern „sehr zufrieden“, denn obwohl seine Weine das Produkt eines in jeglicher Hinsicht extremen Jahrgangs sind, sind enorm frisch und zeichnen sich durch eine Eleganz, ja Finesse aus, die auch einem „perfekten“ Jahrgang phänomenal gut zu Gesicht stünden! Eine Einschätzung die William Kelley auch teilt: „Der Jahrgang 2020 ist ein weiterer brillanter Jahrgang für ein Weingut, das in den letzten Jahren eine der heißesten Phasen im zeitgenössischen Burgund erlebt hat. Lebendige Aromen, wunderbar raffinierte Tannine, eine beeindruckende Konzentration und ein moderater Alkoholgehalt sind an der Tagesordnung, und diese jungen Weine scheinen den Charme des Jahrgangs 2019 und die Ernsthaftigkeit des Jahrgangs 2018 (zumindest an dieser Adresse, die einige der Weine des Jahrgangs hervorbrachte) mit zusätzlichen Energiereserven zu vereinen, die sie als etwas ganz Besonderes auszeichnen. Es ist klar, dass der innovative Weinbau des Weinguts, der auf hohe, unbedeckte Schirme und biodynamische Präparate setzt, mit Böden, die eine tiefe Durchwurzelung fördern, bedeutet, dass die Reben besser gerüstet sind, um der Hitze und der Trockenheit im Jahr 2020 zu widerstehen, als viele ihrer Nachbarn (wovon ich mich bei einem Spaziergang durch Gevrey einige Tage vor der Ernte 2020 selbst überzeugen konnte). Der Stil von Dugat-Py hat sich in den letzten Jahren spürbar weiterentwickelt: Niedrige Erträge, alte Rebstöcke und kleinbeerige Massenselektionen bedeuten, dass es sich zwangsläufig um tiefe, konzentrierte und alterungsfähige Weine handelt; aber die Extraktion wird nicht mehr so weit getrieben wie früher, und – wie ich letztes Jahr schrieb – hat Loïc auch den Anteil an neuer Eiche, die hier verwendet wird, vorsichtig zurückgenommen. Während bis vor kurzem bei allen Premiers und Grands Crus – und manchmal auch bei den kommunalen Appellationen – 100 % neues Holz an der Tagesordnung war, wurde dieser Anteil stark reduziert: Bei den Premiers Crus werden jetzt etwa 50 % und bei der Vosne-Romanée nur noch 30 % Neuholz verwendet. Auch die Auswahl der Provenienz, der Reifung und der Röstung wurde verfeinert, und es ist klar, dass Dugat-Py von der tonnellerie François Frères noch nie so gut bedient wurde wie heute. Ich möchte noch einmal dazu ermutigen, die überholten Stereotypen von übermäßigem Holzeinsatz und übermäßiger Extraktion beiseite zu lassen und zu probieren, was heute produziert wird, denn diese Flaschen gehören zum Besten, was das zeitgenössische Burgund zu bieten hat.“ Amen! 56 PINWAND no 342 | August 2022
Dugat-Py BURGUND FRANKREICH VILLAGE FÜR ALLE!: „TOP VALUE“ – BURGHOUND „CUVÉE HALINARD“ BOURGOGNE, ROUGE 2020 (BIO) Dugat-Pys „Cuvée Halinard“: fantastischer „Gevrey-Chambertin“ zu einem sensationellen Kurs FBU030120 „Cuvée Halinard“ Bourgogne, rouge 2020 (BIO) 13,5% Vol. 89,33 €/l 67,00 € FR-BIO-01 Die Vorgehensweise ist klar: niedrige Erträge! 20–25 Hektoliter pro Hektar, häufig genug darunter, beim Village „Les Evocelles“ zuletzt sogar unter 15 Hektoliter pro Hektar. In einem heißen, nicht ganz einfachen Jahr wie 2019 (2017 war dagegen laut Allen Meadows „a good user friendly vintage“) heißt das – zumindest für die Domaine Dugat-Py – konzentrierte, kraftvolle, dennoch enorm frische Burgunder mit hoher Komplexität und fantastischen Lagerungspotenzial. Das dürfte nicht zuletzt an der Arbeit im Weinberg bzw. der Gesundheit von Reben und Trauben liegen. Bernard Dugat-Py und Sohn Loïc arbeiten nicht von ungefähr seit 2003 komplett biologisch, z. T. auch biodynamisch, ab dem 2015-er-Jahrgang sin die Weine auch offiziell so zertifiziert. Daher sind es gerade die Einstiegsweine solcher Winzer (und diese Domaine gehört ohne Zweifel zur burgundischen Elite), die besondere Beachtung verdienen, da sich hier die qualitativen Fortschritte der letzten Jahre – die „Erneuerung des Burgunds“ (Jancis Robinson) – sofort bemerkbar machen und sehr leicht nachzuvollziehen sind. Noch Ende der 1970-er bis weit in die 1980-er-Jahre wurden hier viele Fehler gemacht (nach Ansicht einiger Winzer sogar „Todsünden begangen“), insbesondere der exzessive Chemieeinsatz, von dem sich viele Böden Jahre später noch nicht erholt hatten, was dazu führte, dass selbst bei namhaften Domaines nur wenige Premier Crus, ja selbst Grand Crus, nicht die Qualität erreichten, wie man sie heute etwa mit der „Cuvée Halinard“, dem „Bourgogne deluxe“ des Winzermagiers aus Gevrey-Chambertin findet. Entdecken Sie, werte Kunden, das „Mysterium Burgund“ über diesen grandiosen Charakterwein, der nach dem Abt Halinard benannt ist, der im 11. Jahrhundert in Gevrey wirkte und den Keller erbauen ließ, in dem sich heute die Weine von Dugat-Py in aller Ruhe entwickeln – und Sie werden uns zustimmen, dass das Burgund eine eigene Weinwelt ist, denn Feinheit und Eleganz eines Burgunders sind – ganz nüchtern betrachtet – unvergleichlich. Dieser, in seiner Preisklasse, absolute Referenzwein bewegt uns mehr als viele renommierte Lagennamen der Côte de Nuits – dass die Trauben für die „Cuvée Halinard“ allesamt aus der Appellation Gevrey-Chambertin (also der nächsthöheren Village-Stufe der Qualitätspyramide) stammen, ist sozusagen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen auf der Torte! Und Qualität ist bei diesem Wein, ungeachtet seiner Jugend, sofort zu erkennen, die „Cuvée Halinard“ zeigt sich im Duft präzise, konzentriert, dabei „energiegeladen entspannt“ und von einer fast sinnlichen Frische: sehr schöne reife (Sauer-)Kirschen, leicht rauchige Noten, Cassis (Beeren und Rispe), Holunder, Gewürznoten (Muskat), nach einer Weile dann Waldboden und wieder rote Beerenfrucht – zum Träumen (und Trinken!) schön! Am Gaumen zeigt der Wein dann die Tugenden großer burgundischer Pinot Noirs, Kraft und Substanz – ja, unbedingt, und nicht etwa heftige Extraktion, Kraftmeierei oder Holzexzess. Dabei ist er von bemerkenswerter Finesse und Eleganz, die hier auf Jahre hin angelegt ist. Herrlich klare, saftige Frucht (schwarze und rote Johannisbeeren, wieder Kirsche, etwas Granatapfel bis hin zu Orangenzesten), exzellente, belebende Säure und feinkörnige Tannine. Großartige Dichte und ein mineralischer Nachhall mit feinem grip: nach wie vor Bourgogne deluxe! Ab etwa 2022, dann sicherlich bis 2034+. 57
P I N W A N D n o 3 4 2 © Woody T.
August 2022 PINWAND no 342 die PINw
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