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Weinmailing August 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ

DEUTSCHLAND PFALZ Seckinger RUPPERTSBERG REITERPFAD RIESLING TROCKEN, 2020 Rauchig, salzig, kräuterbetont – pures Reiterpfad-Terroir von den Shooting-Stars der Pfalz! DPF100120 Ruppertsberg Reiterpfad Riesling trocken, 2020 12% Vol. 37,20 €/l 27,90 € Der Ruppertsberger Reiterpfad ist eine der klassischen, aber auch recht unübersichtlichen Lagen der Mittelhaardt. Er umfasst seit den frühen 1970er-Jahren mehr als 60 Hektar. Das heißt fast automatisch, dass es in dieser „Ersten Lage“ sowohl Gewanne gibt, die im Prinzip auch „Große Gewächse“ hervorbringen können, als auch solche, die sich eher für Gutswein eignen. Der Riesling des Gewanns Steingrube von Seckinger ist auf dem Weg vom „Ersten“ zum „Großen Gewächs“. Die Seckingers bearbeiten die Fläche, die sich im Gegensatz zu den anderen Lagen noch in Umstellung auf biologischen Landbau befindet. mit ihrem Cousin Julian. Auch wenn bei dieser zwar warmen, aber windigen und vor allem nächstens von der Kühle des nahen Waldes beeinflussten Lage noch Luft nach oben sein mag, begeistert uns der 2020er-Jahrgang sehr. Für diesen Riesling wurden Ganztrauben gepresst, was wichtig ist, weil die Frucht vom Buntsandsteingeröll und Kalk aus dem Reiterpfad nicht zu den säurestärksten gehört und geschmacklich immer einen deutlichen Salzgehalt aufweist. Spontanvergärung und ein Hefelager über anderthalb Jahre hinweg sind bei diesem Wein Standard. Der intensiv zitronengelbe Riesling duftet nach Salzzitronen und Feuerstein, nach ein wenig Räucherwerk und Trockenkräutern, einer leichten Oxidation mit einem Hauch von Florhefe, aber auch nach Brioche und Mandeln. Am Gaumen bietet sich in der Säurestruktur ein typischer „Reiterpfad“. Die Säure ist reif, aber lebendig und sorgt zusammen mit der hellen Frucht für viel Saftigkeit. Von Beginn an finden sich eine tiefe Salzigkeit sowie die Cremigkeit vom langen Hefelager – was dazu führt, dass kaum geschwefelt werden muss. Das hat wiederum zur Folge, dass sich der Wein sehr offen und einladend präsentiert. Dieser charmante und dennoch fordernde, mundwässernde Riesling ist ein famoser Einstieg in das Lagen-Portfolio von Seckinger! Feine Oxidation, Brioche, Rauch- und Kräuternoten in der Nase – blind würde man hier nicht unbedingt auf Riesling setzen. Besonders schön finden wir, dass der Boden sich in seiner ganzen Eigenart zeigt. Am Gaumen merkt man schnell, dass hier der Kalk eine Rolle spielt: salzig, keine zu prononcierte Säure und sehr lang! Dieser Wein kann jetzt und sicher bis 2030 mit Freude getrunken werden.. 36 PINWAND no 342 | August 2022

Seckinger PFALZ DEUTSCHLAND DEIDESHEIM „1 TAL“ RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO) Das ist der Einstieg in die Riesling-Welt von Seckinger – und einer der schönsten Gutsrieslinge der Pfalz! DPF100520 Deidesheim „1 Tal“ Riesling trocken, 2020 (BIO) 12,5% Vol. 50,66 €/l 38,00 € DE-ÖKO-039 Zwischen den Deidesheimer Lagen Maushöhle und Petershöhle gibt es ein kleines schattiges Seitental, aus dem der „1 Tal“ Riesling stammt. Der auf rotem und gelbem Sandstein basierende Weinberg ist der kühlste im Seckinger-Portfolio. Früher sind die Trauben dort kaum reif geworden, und im Prinzip wäre das eine gute Lage für einen Sektgrundwein. Doch Jonas Seckinger interpretiert die Frucht, die sie dort lesen, anders, gönnt ihr eine Maischestandzeit von vier Tagen. Das nimmt dem Riesling einen Teil der Säure und gibt ihm dafür eine Menge Phenolik. 50 % des Weins kommen zur Gärung und zum Ausbau in die Amphore, der Rest ins neutrale Holz. Die Gärung hat bei diesem wilden, ungebundenen und durchaus störrischen Wein rund zwölf Monate gedauert, bis er den Zucker abgebaut hatte. Während dieser Zeit ist ein Wein entstanden, der zwischen Reduktion und feiner Oxidation, Wildheit und Eleganz hin und her pendelt und einen einzigartigen Charakter besitzt. Das ist Riesling „auf Dope“ mit einer tiefen Kräuterwürzigkeit, einer leicht zitrischen Frucht und viel Stein, etwas blondem Tabak und Erde. Faszinierend wird es am Gaumen, wo sich die typisch feine Oxidation (eindeutig Haus-Stil) bemerkbar macht und der Riesling mit seiner lebendigen, druckvollen, aber nicht zu harschen Säure so richtig Fahrt aufnimmt und von einer feinen Seidigkeit der Textur getragen wird. Hinzu kommen der grip und die Phenolik am Gaumen, die aus der verlängerten Maischestandzeit resultieren. Das hat schon jetzt, in diesem jungendlichen Stadium, eine beeindruckende Balance, ja bildet eine Einheit. Es ist schon beeindruckend, wenn jemand sein Handwerk so gut beherrscht, dass ein „Natural Wine“ so elegant und brillant gerät! Ab sofort (unbedingt karaffieren!) und sicher bis 2026. DEIDESHEIM PETERSHÖHLE RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO) Seckingers großer Riesling aus der „Stolz-, Schweiß- und Tränen-Lage“ DPF100220 Deidesheim Petershöhle Riesling trocken, 2020 (BIO) 12,5% Vol. 52,00 €/l 39,00 € DE-ÖKO-039 Man sollte meinen, dass sämtliche berühmte und prestigeträchtigen Deidesheimer Lagen schon längst unter den „altvorderen“ Weingütern verteilt seien. Doch die obere Petershöhle scheint dabei übersehen worden zu sein. Der Weinberg mit seinen rund 45 Jahre alten Reben wurde vor etwa drei Jahrzehnten offengelassen, also verlassen. Als Vater Seckinger die Lage am Waldrand vor einigen Jahren unter die Lupe nahm, war sie schon längst völlig verwildert, von Gestrüpp und Unkraut regelrecht überwuchert. Zusammen mit seiner Familie machte er sich daran, sie zu rekultivieren. Das zog blutige Finger, sehr viel Schweiß, Tränen der Erschöpfung, aber auch Stolz nach sich, denn bald zeigte sich, dass Seckingers mit dem kühlen, von rotem Buntsandstein geprägten Weinberg, eine von Deidesheim unbekanntesten aber enorm interessante Lagen in ihr Portfolio eingefügt hatten. Vermutlich werden es genau diese Lagen sein, die auch mit den klimatischen Veränderungen Bestand haben und dann vielleicht zu den besten des Ortes zählen. Momentan ist es dort so warm, dass die Trauben ausreifen, aber auch so kühl, dass Jonas Seckinger den Trauben drei bis vier Tage Maischegärung gönnt, um die Säure ein wenig veratmen zu lassen. In diesem Wein tut sich enorm viel, wenn man ihm Zeit gibt – eine Karaffe leistet hier wertvolle Dienste! Der intensiv zitronengelbe Riesling duftet ein wenig nach Hopfensprossen und vielen getrockneten Kräutern, nach Rauch und zerstoßenem Stein, nach hellen zitrischen Noten von Amalfi-Zitronen über Zedrat und Limetten, nach grünen Birnen, Renekloden und Mirabellen bis hin zu Hefe und Rosenblättern. Am Gaumen ist er fest, griffig, sehnig und geradezu kompromisslos steinig, ein Riesling, der sein Terroir erkennen lässt und auf Frucht weitgehend verzichtet. Auch hier findet man Rauch, ein wenig Holz vom gebrauchten tonneau, das zusammen mit dem langen Hefelager für eine betörende Cremigkeit sorgt, die sich mit der Säure und der deutlichen Salzigkeit zu einem echten Riesling-Unikat verbindet. Dieser Wein kann jetzt und sicher bis 2040 mit Freude getrunken werden. Man sollte ihn aktuell auf jeden Fall karaffieren. 37

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