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PINwand 341

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Weinmailing Nr. 341 im Juli 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ A.

DEUTSCHLAND PFALZ A. Christmann andere Mal überragenden Riesling Idig ist er im Kreis der Allerbesten seiner Art in Deutschland zu finden. Nein, es ist eher ein etwas anderer Stil bei manchen Weinen, der aufhorchen lässt.“ heißt es im Vinum Weinguide 2021, dessen Jury daher als Zeichen der Anerkennung (und unserer Meinung nach ganz zu Recht) Vater und Tochter zum „Winzer des Jahres 2021“ kürte. Das ist auch der Umstand, der uns seit einigen Jahren vermehrt die Fühler gen Gimmeldingen ausstrecken ließ. Denn was wir von dort vernahmen und auf unzähligen Proben und Verkostungen im Glas hatten, weckte unsere Neugier. Terroir ist die halbe Miete in der Weinwelt. Doch die andere Hälfte heißt Handwerk. Und das muss der Mensch beitragen. Frei nach Victor Hugo („Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“) weckten der von behutsamer Evolution geprägte Stil der Christmann’schen Gewächse sowie die sinnlichen Spätburgunder des Hauses („Wir haben es mit einer neuen Generation von Pinots bei Christmann zu tun.“ – Vinum Weinguide 2021) unsere Aufmerksamkeit. Und es kam wie es kommen musste: Die Weine sprachen für sich und berichteten von einer neuen Zeit! Seitdem Sophie Christmann gemeinsam mit ihrem Vater den Pfälzer Betrieb führt, weht erneut frischer Wind im Betrieb. Dabei erinnert uns der Werdegang an das Weingut Huber, einen der renommiertesten Burgunderproduzenten Deutschlands. Als der junge Julian das Weingut im Jahr 2014 unerwartet früh übernehmen musste, waren alle Augen auf diesen absoluten Vorzeigebetrieb gerichtet. Julian hätte nichts ändern müssen, um die Erfolgsgeschichte „Bernhard Huber“ fortzuschreiben, doch entwickelte er quasi „über Nacht“ einen völlig neuen und noch wagemutigeren Stil, riskierte dabei den lange erarbeiteten, makellosen Ruf. Der Erfolg gab ihm Recht, er mehrte das Renommee in einem Maße, das so weder zu erwarten war noch denkbar schien. Dass Sophie unter anderem einen Teil ihrer „Wanderjahre“ bei Julian Huber absolviert hat (zudem lernte sie bei Schäfer-Fröhlich an der Nahe, Bürklin-Wolf sowie im Ausland in Bordeaux und Australien) überrascht uns daher nicht. Auch hier verspüren wir den „wind of change“, die ungeheure Dynamik. Sie wird durch Steffen Christmann ermöglicht, der hier bewährte Prozeduren immer wieder hinterfragt und dank der Mitwirkung seiner Tochter viel Energie für neue Ideen kanalisiert, was sich unter anderem auch an dem in naher Zukunft manifestierenden Sektprojekt zeigt, für das sich Christmanns mit dem Ex-Bollinger- und -von-Buhl-Kellermeister Mathieu Kaufmann zusammengetan haben. Wir werden zum gegebenen Zeitpunkt an entsprechender Stelle berichten – hier entsteht Großes! Es ist die Geschichte einer familiären Stabübergabe, deren vorausgehendes Kapitel maßgeblich zum zukünftigen Erfolg beitragen wird und deshalb so erfolgreich ist, weil beide Generationen voneinander lernen und diese Phase genießen. 21 HEKTAR EINDRUCKSVOLLES TERROIR Was hier behutsam erneuert wird, steht schon lange auf festem Boden. So besitzt die Familie 21 Hektar bestes Terroir an der Mittelhardt. In Gimmeldingen sind es die Lagen Meerspinne im Mandelgarten (Buntsandsteingeröll und Löss), Biengarten (Buntsandstein mit eisenhaltigem Lösslehm als Einlagerung) und Kapellenberg (Buntsandstein auf massivem Kalk), in Königsbach der legendäre Idig mit Oberboden aus Kalk, Ton und Buntsandstein sowie, etwas oberhalb am Wald, den Ölberg-Hardt, in Ruppertsberg die Lagen Reiterpfad, Spiess und Linsenbusch. Außerdem bereichert aus Neustadt der Vogelsang seit 2018 das Lagenportfolio der Christmanns. Seit 2004 betreiben die Christmanns biodynamische Landwirtschaft, sind zudem Mitglied im Verein respekt-BIODYN. Nachhaltigkeit ist hier kein dem Zeitgeist geschuldetes virtue signalling, sondern elementare und gelebte Überzeugung der nach Verfeinerung, Reduzierung und Klarheit strebenden Christmanns. Rund drei Viertel der Rebfläche sind hier mit Riesling bepflanzt, doch machen auch die Burgunderrebsorten einen beachtlichen Anteil aus. Ihnen gilt nicht zuletzt besondere Aufmerksamkeit, denn wo beim Riesling jeder Handgriff über Jahrzehnte optimiert wurde, beschreitet Sophie in ihrem Kerngebiet leidenschaftlich neue Pfade. Und das in Siebenmeilenstiefeln! VINIFIKATION UND PHILOSOPHIE Was für die Reben, rot wie weiß gilt: Verzicht auf Insektizide sowie Herbizide, sanfter Rebschnitt, um die alten Reben zu erhalten und zu pflegen. Begrünungsmischungen im Weinberg erhalten die Biodiversität im Weinberg, eine gezielte Entblätterung, biodynamische Präparate und Kompost sorgen für gesunde Trauben und einen ebenso gesunden Boden. All das setzt den persönlichen Kontakt im Weinberg voraus, um gezielt agieren zu können. Dies mündet final in der Handlese als oberste Bedingung zur Erhaltung der maximalen Traubenqualität. Was dann in den Keller kommt, geht über einen Sortiertisch. Die Vergärung der Weine darf gerne wärmer verlaufen, der nur grob vorgeklärte Most vergärt dann nach Absetzen über Nacht spontan. Ein erster Abstich von der Hefe, minimale Schwefelung und Filtration sowie der Verzicht auf Schönungs- und Hilfsmittel krönen die letzten Schritte vor der Füllung. Das Ergebnis sind Riesling, die in ihrer Feinheit neben lauten und stark geschminkten Weinen gerne von ungeübteren Weintrinkern gerne übersehen werden, deren Tiefe und Spannkraft sich aber beim Genuss augenscheinlich und für jedermann als wertiger darstellt. Nicht zuletzt die feine Würzigkeit und burgundische Finesse der Rotweine, deren jede Anbiederung fremd ist, zeichnet die Stilistik im Hause A. Christmann aus. „Nicht kurzatmig jedem Trend und jedem neuen Weinstil zu folgen, sondern Weine zu erzeugen, die in einer langen Tradition von Spitzenweinen stehen und von ihrer Herkunft erzählen, ist unser Ziel. Dabei wollen wir besondere Geschmackserlebnisse in Flaschen einfangen, die nur die Pfalz, die Mittelhaardt und unsere Weinberge um Gimmeldingen und Königsbach hervorbringen können.“ So lautet die Philosophie des Hauses. Eine, die seit Jahren hieb- und stichfest ist und für sich spricht. Umso größer ist unsere Freude darüber, dass das Weingut Christmann sich seit vergangenem Jahr in unserem Portfolio befindet. 6 PINWAND no 341 | Juli 2022

A. Christmann PFALZ DEUTSCHLAND RIESLING „AUS DEN LAGEN“ TROCKEN, 2021 (BIO) Geballtes Mittelhaardt-Terroir: Wenn 1er Cru und Grand Cru in den Gutswein eingehen! DPF081621 Riesling „Aus den Lagen“ trocken, 2021 DIAM 12,5% Vol. 24,00 €/l 18,00 € DE-ÖKO-003 „Bei Sophie und Steffen Christmann muss man ziemlich am Ball bleiben, um mitzubekommen, welche neuen Veränderungen, Weiterentwicklungen und Ideen es wieder gibt. Es hatte sich ja einiges getan in den vergangenen acht Jahren.“ heißt es im aktuellen VINUM Weinguide 2022. Mit der diesjährigen Kollektion findet vermutlich der größte Umbruch im Weingut statt: Anstelle der Gutsund Ortsweine, wie wir sie vom Weingut und anderen VDP-Betrieben kennen, reduziert sich im Weingut A. Christmann alles auf drei Weinkategorien: Die Großen Gewächse an der Spitze, darunter Lagenweine aus Erster Lage und der geniale Kniff der „Aus den Lagen“-Serie. Diese stammen aus den besten Weinbergen des Guts (Große Gewächse und Erste Lagen), die allesamt handgelesen und spontanvergoren werden. Es wäre also nicht verkehrt von einem Zweitwein zu sprechen oder „Second Vin“, wie man ihn im Bordelais nennt. Was wir hieran so schätzen ist, dass sich damit auch der Anspruch an den Einstiegswein im Hause Christmann nochmals steigt. Einen typisch Pfälzer Riesling können viele Betriebe bieten, die „Aus den Lagen“-Serie ist allerdings hors catégorie, bietet auch unterhalb der Großen Gewächse ungemein eigenständige Weine, die spezifisch abgesteckte Herkunft und die Handschrift des Betriebs zeigen. ja kristallin, ohne aber die Frucht völlig auszuschließen. Diese lugt, wenn auch schüchtern, mit feinen Aprikosennoten hervor, die dann im vielschichtigen Nachhall von Zitrusnoten und Kumquats abgelöst werden. Zudem kommen hier eine feine Würze und Salzigkeit zur Geltung, die bei einem Gutswein nur sehr selten derart ausgeprägt zu finden ist. Wir brauchen nicht lange zu überlegen: Gemeinsam mit Kellers „Von der Fels“, Schäfer-Fröhlichs Schiefergestein-Riesling sowie dem Forster Ortswein aus dem Hause Bürklin-Wolf haben wir hier unsere persönlichen Rieslingfavoriten 2021 unterhalb der Lagenweine gefunden! Ab sofort, Höhepunkt wohl ab Herbst 2022 und bis 2032+. GUTSWEINE Der Riesling stammt im Debütjahrgang 2021 aus Gimmeldinger (Kapellenberg, Meerspinne), Ruppertsberger (Linsenbusch, Reiterpfad), Neustadter (Vogelsang) sowie Königsbacher (Idig, Ölberg) Lagen. Wie die Großen Gewächse wurde er etwas wärmer und mit viel Trub spontanvergoren und dann zu zwei Dritteln im großen Holzfass ausgebaut, wird allerdings schon im Frühjahr gefüllt. Der kühle und präzise Jahrgang kommt der Rebsorte bestens entgegen. Nicht umsonst spricht Steffen Christmann von einem Jahrgang, der in einer Dekade mit 2004 und 2008 zu den gesuchtesten unter Rieslingliebhabern rangieren wird. Das Bouquet ist hier eine Mischung aus feinen Pfirsichnoten, unterlegt von zarter Rauchigkeit, die intensiv aber nicht aufdringlich ausfällt. Mit Luft gewinnt der Riesling an hefigen Noten. Er zeigt sich am Gaumen seidig und klar, dabei enorm ausgewogen (hier kommt die hohe und altbewährte Kunst des Lagenverschnitts ins Spiel, welche die unterschiedlichen Parzellen perfekt austariert), im knochentrockenen Ausbau bewusst puristisch, 7

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