Aufrufe
vor 1 Jahr

PINwand 341

  • Text
  • Weinverkostung
  • Winetasting
  • Wine
  • Webshop
  • Weinshop
  • Weinversand
  • Weinhandel
  • Wwwpinarddepicardde
  • Weine
  • Wein
Weinmailing Nr. 341 im Juli 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND BADEN Holger

DEUTSCHLAND BADEN Holger Koch © Werner Richner CHARDONNAY ***, 2021 Grandioser Chardonnay: mit Fingerspitzengefühl gegen das Sorten-Klischée DBA011421 Chardonnay *** trocken Baden 2021 12,5% Vol. 28,00 €/l 21,00 € Wer gute oder herausragende Weine machen will, der braucht Zeit, um seine Reben kennenzulernen. Vor allem, wenn man mit neuen Sorten beginnt. Holger Koch hat in weiser Voraussicht auf den Klimawandel schon vor mehr als zehn Jahren die ersten Chardonnay-Reben in die kühleren westlich und höher gelegenen Gewanne gepflanzt. Er hat exzellente kleinbeerige Klone dafür genutzt und vom ersten Jahrgang an sehr gute Weine erzeugt. Trotzdem gab es natürlich auch für ihn eine Lernkurve in der er bemerkt hat, wo die Reben die besten, die sehr guten und die guten Qualitäten bringen. Erzeugt werden die Weine vom Löss, Lehm und Vulkangestein im Prinzip alle auf die gleiche Weise: Die reife Frucht, die aber immer im unteren Alkoholbereich von 12,5 bis 13 Volumenprozent bleibt, wird zum größten Teil klassisch spontan vergoren und zu einem kleineren Teil auf der Maische. Diesen kleineren Teil gibt er dann zum fertigen Wein wieder mit zurück. Dieser Orangewein, so ist es Holger Koch immer klarer geworden in den letzten, warmen Jahren, gibt den Weinen genau das notwenige Maße an zusätzlicher Struktur, Extrakt und Frische, die sie brauchen. Es sind Schritte wie diese oder der Verzicht auf Herbizide (ohne das weiter auszuflaggen), die gesundes Traubenmaterial für die Kellerarbeit liefern. Hier verlieh Holger Koch dem 2021er Chardonnay dann den finalen Touch in den von ihm so geliebten und miesterhaft eingesetzten Holzfässern, die für Finesse sorgen, die man dem gerne als Allerweltswein verschrienen „Chardo“ nicht zugetraut hätte. Doch in der Hand des Sortenverstehers aus Vogtsburg-Bickensohl wird daraus eben Großes. Um seinem „Drei-Stern-Chardonnay“, der übrigens von in den klassischen Lagen von Puligny selektionierten Reben stammt, noch präziser und klarer werden zu lassen, hat Holger sich hier eines Anteils von 10 % maischevergorener Ganztrauben bedient, insgesamt lag der Drei-Sterne-Chardonnay acht Monate lang in 400- und 500-Liter-Fässern (darunter auch „Edelholzbehältnisse“ von Stockinger) ohne Schwefel auf der Vollhefe. Irgendwo zwischen getrockneter Kamille, Mandarinen-Schale und Melone ist doch glatte ein wenig Rauch versteckt! Nektarinen überstrahlen diese Duft- Signatur des Vulkangesteins zwar ein wenig. Doch mit dem ersten Schluck des Chardonnays kommen auch die saftigen Fruchtnoten wieder: Eindeutig ist das Steinobst – doch nicht der Pfirsich des Rieslings, mehr säurig unterlegte Aprikose. Ein gut gezimmertes Gerbstoff-Gerüst hat Holger Koch, der Fuchs, den Trauben dastehen lassen. Und an ihm ranken sich weitere Geschmacksnoten, vor allem der herb-würzigen Abteilung empor: etwas Kurkuma, Senfsaat und sogar Ingwer-Raspel peppen den Abgang des badischen „Drei-Sterners“ auf. Und sie lassen ihn auch noch lange nachhallen. Ab sofort uns bis sicherlich 2031+. 36 PINWAND no 341 | Juli 2022

Holger Koch BADEN DEUTSCHLAND „BURGUNDER-PROBE“ (6 Flaschen) DBA019921P „Burgunder-Probe“ (6 Flaschen) statt 78,35 € nur 69,95 € Lernen Sie den neuen exzellenten Jahrgang unseres Burgunder-Magiers kennen. Zum Probieren erhalten Sie mit diesem Paket JE 1 FLASCHE ► Weißburgunder, 2021 (Edition Pinard de Picard) ► Grauburgunder, 2021 (Edition Pinard de Picard) ► Weißburgunder „Steinfelsen“, 2021 (Edition PdP) ► Grauburgunder „Steinfelsen“, 2021 (EdP) ► Spätburgunder „Alte Reben“, 2020 ► Pinot Noir Herrenstück, 2020 CHARDONNAY „RESERVE“, 2021 Jede Facette dieser Burgundersorte wird ausgekostet: Chardonnay sine qua non! DBA011621 Chardonnay „Reserve“, 2021 13% Vol. 49,33 €/l 37,00 € Wie bringt man Lebendigkeit in den Wein? Ob sich Holger Koch diese Frage je so direkt gestellt hat, entzieht sich unserer Kenntnis, aber er hat sie klar beantwortet. In mehreren Arbeitsschritten, die allesamt mutigen Entscheidungen gleichkamen. Als reines Burgunderweingut zu starten, nachdem die Familie jahrzehntelang ihre Trauben an die Genossenschaft verkauft hatte, war die erste davon. Dass es burgundische Selektionen waren, mit denen er seine Weingärten am Kaiserstuhl neu bestockte, war eine weitere Wahl, die heute allen Weinfreunden zu Gute kommt. Dem Anspruch im Weingarten folgte eine ebensolche Kellertechnik, die weder kleine Holzfässer, noch exzessives Aufrühren der Hefe forciert. Vielmehr bekommen Holger Kochs Weine Zeit auf der Feinhefe. Wenn man so will, ist der Riesling in seiner Filigranität diesen Weinen näher als ein üppiger Chardonnay. Auffällig ist die Struktur seiner Weine, die sich bis zu einem gewissen Grad den „Oden an die Frucht“ der Weinlyrik entziehen. Was aber nicht heißt, dass es zerebrale, verkopfte Gewächse wären. Dass es lange Maischestandzeiten gibt, muss man dem Winzer eher entlocken, als dass er es im Gefolge der „Orange Wine“-Mode hinausposaunen würde. Auch, dass es ein besonders ausdrucksstarkes 500-Liter-Fass des österreichischen Kult-Küfers Stockinger war, das der Chardonnay „Reserve“ von 2020 ihr Profil verlieh, gehört zu den Insider-Informationen – die man allerdings nicht benötigt, um diesen Wein zu verstehen! Schon in der Nase sind etwa alle Stadien eines Croissants untrennbar verwoben: Zerlassene Butter, süßer Teig und die zarte Röstnote des fertigen Gebäcks legen sich deutlich über die Frucht. Birnen und pochierte Pfirsiche werden mit den Nuss-Noten der Burgunderfamilie zu einem ebenfalls an die Patisserie erinnernden Eindruck kombiniert. Mit satter Frucht – diesmal obsiegt die Birne, die als Obstgarten-Freund mürbe, gelbe Apfelspalten mitgebracht hat – legt die bereits gut antrinkbare Reserve los. Zitrusabrieb und ein extrem eleganter Holzeinsatz deuten das Stilvorbild der modernen (!) „Bourgogne Blancs“ an. Vanille in zarter Ausprägung ist ein Teil dieser Signatur, das salzig-leichtfüßige Finale der andere. Zusammen lassen den subtilen Verdacht aufkommen lässt, dass die französischen Meister eventuell sogar schon überflügelt wurden. Apropos Flügel: Zu allen Zubereitungen von Huhn oder Pute, bevorzugt mit Erdnuss oder Curry, aber auch maghrebinisch („Tajine mit Olive und Salzzitrone“), verrichtet diese Reserve ihr aromatisches Werk bravourös. In jedem Fall ist das Holz jetzt schon (quasi gewohnheitsmäßig, schließlich heißt der Winzer Holger Koch!) exzellent eingebunden und „rahmt“ diesen enorm eleganten Wein, der ein wunderbar langes, leicht salziges Finale bietet, aufs Vorzüglichste. Diese „Reserve“ erweckt regelrechte Glücksgefühle, ist so wohltuend schwebend und doch kraftvoll, so mundfüllend und doch so frisch – für uns ganz sicher einer der spannendsten und über die Maßen schönsten Chardonnay aus Deutschland. Diesen Wein kann man jetzt schon antrinken, darf aber gerne noch 2–4 Jahre reifen und hat dann Potenzial bis 2036+. 37

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.