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Weinmailing Ausgabe Mai 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH SÜDLICHE

FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE Saint Cosme CROZES-HERMITAGE, ROUGE 2020 Brillanter Crozes-Hermitage vom Syrah-Magier Louis Barruol FRS071520 Crozes-Hermitage, rouge 2020 14,5% Vol. 32,00 €/l 24,00 € 90–92 Punkte DUNNUCK Wenn Louis Barruol vom Jahrgang 2020 an der nördlichen Rhone erzählt, gerät er schnell ins Schwärmen: „Das Jahr war großartig. Während 2019 mehr Konzentration zeigte, geht 2020 wieder zurück zu einer sehr gut balancierten und eher klassischen Stilistik.“ Die Grundlage dafür waren die für Syrah nahezu optimalen Reifebedingungen: Die Rebe, die ihren eigentlichen Ursprung auf den Granitböden der Nordrhône hat, braucht ein gewisses Quantum an Hitze – zu viel Hitze wiederum tut ihr nicht gut. In einem relativ trockenen Sommer konnten die Trauben 2020 mühelos ausreifen und ein gutes inneres Gleichgewicht erreichen. Es sind 100 % Serine, eine uralte Syrah-Variante, die der Winzer für seinen Crozes-Hermitage kelterte und die auf Granit und einem Ton-Sand-Gemisch in Lagen in Gervans und Erôme stehen. Nach der manuellen Lese wurden die Trauben zum großen Teil entrappt und langsam vergoren. Ausgebaut wurde der Wein in 20 Prozent neuen Barriques und in jeweils 40 Prozent einmal und zweimal gebrauchten Eichenfässern, er wurde unfiltriert in die Flaschen gefüllt. Was für ein großartig präziser und betörender Duft nach Brombeere, schwarzer Johannisbeere, Kirsche und Waldhimbeere! Dazu auch Graphit, etwas Räucherspeck, schwarzer Pfeffer, Veilchen, Lorbeer und Weihrauch. Aber der brillante Fruchtausdruck steht im Vordergrund und koordiniert die Sinneswahrnehmung: Das ist reif und konzentriert und dabei doch frisch und pur. Dieses hedonistische Frucht-Manifest ist auch der Regisseur am Gaumen, wo es von kühler Mineralität und ausgewogener Säure getragen wird und dadurch saftig und pointiert wirkt. Geschmeidige Fülle kommt dazu, die Gerbstoffe sind so fein extrahiert und wie hingehaucht, dass man sie wie selbstverständlich wahrnimmt – große Winzerkunst! Der Auftrag des Weines ist es nicht, maximale Komplexität zu erreichen, viel wichtiger ist eine charmante und sinnliche Ausstrahlung, verbunden mit der markanten Mineralik der Granit-Böden. 2018 schuf Louis Barruol einen großen Crozes-Hermitage, der 2019er stand ihm in nichts nach und 2020 reiht sich ein in diese großartige Trilogie: In seiner Liga nur schwer zu schlagen! Wer sich nicht zurückhalten kann oder will, sollte den Wein noch karaffieren. Am besten 2024 bis 2034. GIGONDAS, ROUGE 2020 (BIO) Großer Entwurf, der zwischen Kraft, Volumen, Spannung und Finesse oszilliert FR-BIO-01 FRS070520 Gigondas, rouge 2020 (BIO) 15% Vol. 48,66 €/l 36,50 € FRS070520M Gigondas, rouge 2020 (BIO) MAGNUM 15,5% Vol. 49,33 €/l 74,00 € 91–93 Punkte Dunnuck Es ist das wohl größte Kompliment, das der bescheidene und geerdete Winzer-Star Louis Barruol seinem Gigondas machen kann, wenn er sagt, dass der aus dem Jahrgang 2020 ihn an „die Weine seiner Kindheit erinnert, so wie sie mein Vater erzeugt hat“. Am Anfang seiner Entwicklung wirkte dieser Gigondas sehr frisch und schon zugänglich – und es schien ihm ein wenig an Dichte zu fehlen. Aber immer wenn Louis Barruol den Wein auf dem weiteren Weg seiner Evolution verkostete, ergab sich für ihn ein stimmiges Bild, das weit in die Zukunft führte: „Man sollte sich nicht täuschen lassen“, sagt der Winzer. „Dieser Typ kann sich weitaus besser entwickeln als Weine, die schon in ihrer Jugend viel Konzentration zeigen.“ 2020 erinnere ihn auch an den ähnlichen Jahrgang 2011, der sich bestens entwickelt habe. 70 % Grenache, 15 % Mourvèdre, 14 % Syrah und 1 % Cinsault hat Louis Barruol für seinen Gigondas zusammengeführt. Die Trauben stammen von sehr alten Reben, die in der südlichen Rhône am Fuß der Berge von Gigondas auf Kalkmergel und Sand wachsen und die sich schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz befinden. Die ganzen Trauben wurden inklusive Rappen spontan vergoren und über zwölf Monate in neuen Barriques (20 % des Weins), ein- bis vierjährige Barriques (50 %) und im Zement (30 %) ausgebaut. Öffnet sich mit einem intensiven und würzigen Duft mit reifer Frucht, Himbeere, Brombeere, Schwarzkirsche, Lakritz, Röstaromen, Espresso, Lakritz, Veilchen, Tinte und schwarzem Pfeffer, auch Granatapfel. Macht weit auf am Gaumen mit viel Substanz, Volumen, Dichte und viel Extrakt. Wieder reife und auch fleischige Frucht, schwarze Kirsche, Cassis, Brom- und Blaubeere, etwas Süßholz, die Mourvèdre steuert eine schöne Würze bei, auch dezente Holzwürze. Wirkt nie zu füllig oder gar fett, die feinsalzige Mineralik akzentuiert die Wärme des Südens. Ein großer Gigondas, der alle Register zieht und die die lokalen Gegebenheiten superb übersetzt: Wie eine flüssige Landkarte en miniature mit exakten Geodaten. in Wein mit großer Perspektive – auch sein Vater hätte ganz sicher Freude daran gehabt. Bis 2040+. Mit viel Luftkontakt schon jetzt ein Vergnügen. 14 PINWAND no 338 | Mai 2022

Saint Cosme SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH GIGONDAS „LE CLAUX“, ROUGE 2020 (BIO) „Le Claux“: Uralte Grenache-Reben sind der Clou FRS071220 „Le Claux“ Gigondas, rouge 2020 15% Vol. 118,66 €/l 89,00 € FR-BIO-01 „Le Claux“ ist der älteste Weinberg der Domäne und nach der großen Phylloxera-Plage eine der ersten (um 1870) Neupflanzungen auf reblausresistenten amerikanischen Unterlagsreben in Frankreich. Er sollte ursprünglich 1914 komplett ausgerissen werden – ein Plan der aufgrund des Ersten Weltkriegs und seiner Spätfolgen – glücklicherweise! – nie verwirklicht wurde. Ende der 1960-er-Jahre war der Weinberg so ausgelaugt, dass Louis Barrouls Vater Henri riesige Mengen an Schafsmist ausbringen musste, um „Le Claux“ wiederzubeleben. „Nach all diesen Abenteuern ist „Le Claux“ mittlerweile eine betagte Dame, der es gut geht“, so Louis, wo jedes Jahr neue Reben gepflanzt werden. Die uralten (und nicht ganz so alten) Grenache-Reben stehen hier auf kalkigem Mergel, die Einzellage mit Südwest-Ausrichtung direkt unterhalb der Straße, die zum Weingut führt, wird ganzjährig von einen kalten Luftstrom aus dem Tal La Font des Papes gekühlt – ein „mikroklimatisches“ Indiz und sicherlich eine weitere Erklärung für die Finesse, die dieser Wein, dessen Trauben hier langsamer als in den anderen Lagen reifen und in der Regel zuletzt geerntet werden, an den Tag legt. Eine Finesse, die von Kritiker gerne als Burgund-nahe (Frucht-)Stilistik „gelesen“ wird, was sich im Glas durchaus nachvollziehen lässt: Hier mischen sich deutliche Schwarzjohannisbeerennoten (bis fast Cassis-Likör – ohne die Süße!) mit anderen eher dunklen (Beeren-)Früchten (Schlehen, Brombeeren, aber auch pralle Schwarzkirschen) dazu ein würziger, die Frucht wunderbar umhüllender Schleier von Kampfer- und Sternanisnoten sowie eine Prise von ätherisch-harziger Zeder, Graphit und Maduro-Tabak, die dann auch florale Elemente nach sich zieht. Die ersten Sekunden am Gaumen gehören dem dichten, samtiggriffigen Tannin, einem satten Fruchtpolster und einer bemerkenswerten Frische und Eleganz, die zum einen der herrlich präzisen Säure, zum anderen einem mineralischen Orgelpunkt geschuldet sind. Im Finish ist alles so kraftvoll-konzentrierte wie elegante Frucht, die lange und salzig nachhallt. Ganz groß! Ideal wohl 2026–2038+. 95–97 Punkte DUNNUCK 96 Punkte DECANTER © Werner Richner 15

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