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Weinmailing Ausgabe April 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN TOSKANA

ITALIEN TOSKANA Boscarelli „COSTA GRANDE” VINO NOBILE DI MONTEPULCIANO DOCG ROSSO 2017 Boscarellis „Costa Grande“ gehört zur absoluten Spitze der Region! „Würziger Abgang mit ausgezeichneter Länge“ – SUCKLING ITO110917 „Costa Grande“ DOCG Vi. N. di Montepulciano, rosso 2017 14,5% Vol. 60,00 €/l 45,00 € „TOP TEN“ des Jahres! DECANTER gibt. Dadurch verändert sich der pH-Wert des Weines gegenüber dem „Il Nocio“. Er ist etwas höher, die Säure dadurch etwas niedriger, das Tannin aber auch kompakter als beim „Il Nocio“. Der Weinberg wurde im Jahr 2000 neu bepflanzt, und die Klone, aus denen er sich zum Teil zusammensetzt, sind ein sélection massale vor allem aus dem „Nocio“. Natürlich wurden die Trauben manuell gelesen, der Prugnolo Gentile entrappt und gerebelt. Der Wein wurde in Eichenfässern vergoren, die zu höchstens zwei Dritteln ihres Fassungsvermögens gefüllt waren. Für den Gärungsprozess, der etwa eine Woche dauerte und spontan eingeleitet wurde, wurde heimische Hefe bei kontrollierten Temperaturen von 28 bis 30°C verwendet. Der „Costa Grande“ wurde im ersten Jahr in tonneaux von 5 Hektolitern und im zweiten Jahr in Fudern von 16 bis 25 Hektolitern ausgebaut, dann einige Monate im Zement und weitere rund zwölf Monate auf der Flasche. Im Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano hat man in den letzten Jahren eine große Offensive gestartet, um den „Vino Nobile“ wieder dorthin zu bringen, wo er in der Achtung der Weintrinker und aufgrund seiner Qualitäten auch stehen sollte, nämlich auf einer Höhe mit dem besten „Chianti Classico“ und dem „Brunello di Montalcino“. Um diesen Anspruch zu untermauern, haben Avignonesi, Poliziano, Boscarelli und weitere Weingüter im Laufe der letzten Jahre neue Einzellagen-Cuvées lanciert. Eine davon ist der 2017er „Costa Grande“ von Boscarelli. Der Wein stammt aus einem 1,5 Hektar umfassenden Weinberg, der direkt neben der legendären Lage Vigna del Nocio liegt. Im Boden finden sich die gleichen drei Formationen von roter Erde, Lehm und Sand, wobei es hier, in der Lage Vigna Grande, mehr Lehm Was während dieser langen Reifezeit entstand, ist nichts weniger als einer der ganz großen toskanischen Verführer. Es ist ein Wein, der seinem Appellationsnamen „Vino Nobile“ zur Ehre gereicht. Schon dieses intensive, aber klare und noch transparente Kirschrot ist einladend, noch mehr aber der Duft von Schattenmorellen, Zwetschgen und dunklen Himbeeren, einem Anflug von W. Ø. Larsen’s „Old Fashioned“ aus dem Regal für Pfeifentabak, bestem Marzipan und jeder Menge an Kräutern wie Thymian, Rosmarin, Pimpernelle und Minze. Das Holz ist hier ganz fein, ganz zurückhaltend und verbindet sich mit ein wenig Süßholz. Dem „Costa Grande“ ist schon im Duft nicht zu widerstehen. Am Gaumen dann hält der Wein diese Komplexität, ja baut sie noch aus und schickt Wellen von reifer und immer noch knackiger Frucht über die Zunge, bringt neben den Kirschen und Himbeeren auch einige rote und schwarze Johannisbeeren mit ins Spiel, wirbelt mit präziser Säure und kleidet den Gaumen mit einem nahezu perfekten Gerbstoff aus. Vino-Nobile-Herz, was willst du mehr? Okay, es gibt natürlich noch den „Il Nocio“ ... Das beste Trinkfenster für diesen Wein dürfte bei 2023 bis 2042 liegen. 38 PINWAND no 337 | April 2022

Boscarelli TOSKANA ITALIEN „FAMILIAE – OCCHIO DI PERNICE” DOC, VIN SANTO DI MONTEPULCIANO, 2011 Eine rare und delikate Kuriosität: Vin Santo di Montepulciano aus Sangiovese ist ein betörendes Elixier ITO110811H „Familiæ – Occhio di Pernice“ DOC Vin Santo di M., 2011 (0,375l) 13% Vol. 93,33 €/l 35,00 € Der Klerus hatte schon immer ein feines Gespür, wenn es um Wein, Weinanbau und die besten Lagen ging. Die Zisterzienser-Mönche etwa legten in Burgund Fundamente der Weinkultur, wie wir sie heute in Europa kennen und schätzen. Wichtig war dem Klerus natürlich auch die Qualität der Weine, die während der Messe zum Einsatz kamen – darüber ließen sich ausladende Abhandlungen schreiben. Auch der Vin Santo di Montepulciano – der Heilige Wein – ist eng an die christliche Kultur und religiöse Rituale gekoppelt: Er wurde früher in der Zeit zwischen Advent und der Karwoche gekeltert und diente den Priestern auch häufig als Messwein. Für den Vin Santo, der zur Gattung „Passito“ gehört, werden reife Beeren vor dem Pressen über mehrere Wochen hinweg auf Strohmatten getrocknet und dabei teilweise rosiniert. Dabei werden die Inhaltsstoffe wie Süße, Frucht und Säure konzentriert. Normalerweise wird der Vin Santo auch bei Poderi Boscarelli aus weißen Rebsorten wie Trebbiano, Malvasia oder Greccheto erzeugt. Aber wie schon 2010 wurde auch 2011 der Vin Santo ausschließlich aus roten Trauben und hauptsächlich aus Sangiovese Prugnolo Gentile gekeltert – deshalb trägt er auch den Zusatz „Occhio di Pernice“, was so viel heißt wie „Auge des Rebhuhns“ und sich auf den roséfarbenen oder bernsteinfarbenen Ton des Weines bezieht. Die getrockneten Trauben wurden behutsam gepresst und in Holzfässchen von 20 bis 50 Litern Fassungsvermögen ausgebaut, die mit Wachs versiegelt wurden. Die caratelli, wie die kleinen Fässer heißen, werden bei Boscarelli zum ersten Mal nach vier bis fünf Jahren geöffnet. „Familiae – Occhio di Pernice“ läuft bernsteinfarben und mit leicht öliger Konsistenz ins Glas und imponiert mit Aromen von Walnuss und Karamell in der Nase, reifen Feigen, kandierten Aprikosen, Datteln, etwas Milchschokolade, Orangenschale, Tabak, Minze, auch mentholische Anklänge. Am Gaumen mit einer feinziselierten, aber selbstbewussten Säure, die zitrisch belegt ist und ein adrettes Spiel mit der cremigen Süße eingeht. Durch dieses Zusammenspiel wirkt der Vin Santo auch nie zu pappig oder zu plump, die Säure zieht erfrischend ihre Bahn in der kräftig geformten Struktur. Großzügig und nobel im Mund mit hellem Karamell und Blütenhonig, aber auch © Bruno Bruchi fotografo SIENA bru zitrisch-frischem Kontrast, aus dem der Wein seine Spannung zieht bis in den langen Ausklang. Eines ist gewiss: Diese heilige Verführung kann keine Sünde sein. Das betörende Elixier ist etwas ganz Besonderes und wird nur in der kleinen Flasche angeboten. Jetzt schon ein großes Vergnügen, aber sicher auch noch in 20 Jahren und länger ein erhabener Genuss. 39

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