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Weinmailing Ausgabe April 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ

DEUTSCHLAND PFALZ Seckinger DEIDESHEIM „1 TAL“ RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO) „Unser kühlster Weinberg“ – Jonas Seckinger DPF100520 Deidesheim „1 Tal“ Riesling trocken, 2020 12,5% Vol. 50,66 €/l 38,00 € DE-ÖKO-039 Zwischen den Deidesheimer Lagen Maushöhle und Petershöhle gibt es ein kleines schattiges Seitental, aus dem der „1 Tal“ Riesling stammt. Der auf rotem und gelbem Sandstein basierende Weinberg ist der kühlste im Seckinger-Portfolio. Früher sind die Trauben dort kaum reif geworden, und im Prinzip wäre das eine gute Lage für einen Sektgrundwein. Doch Jonas Seckinger interpretiert die Frucht, die sie dort lesen, anders, gönnt ihr eine Maischestandzeit von vier Tagen. Das nimmt dem Riesling einen Teil der Säure und gibt ihm dafür eine Menge Phenolik. 50 % des Weins kommen zur Gärung und zum Ausbau in die Amphore, der Rest ins neutrale Holz. Die Gärung hat bei diesem wilden, ungebundenen und durchaus störrischen Wein rund zwölf Monate gedauert, bis er den Zucker abgebaut hatte. Während dieser Zeit ist ein Wein entstanden, der zwischen Reduktion und feiner Oxidation, Wildheit und Eleganz hin und her pendelt und einen einzigartigen Charakter besitzt. Das ist Riesling „auf Dope“ mit einer tiefen Kräuterwürzigkeit, einer leicht zitrischen Frucht und viel Stein, etwas blondem Tabak und Erde. Faszinierend wird es am Gaumen, wo sich die typisch feine Oxidation (eindeutig Haus-Stil) bemerkbar macht und der Riesling mit seiner lebendigen, druckvollen, aber nicht zu harschen Säure so richtig Fahrt aufnimmt und von einer feinen Seidigkeit der Textur getragen wird. Hinzu kommen der grip und die Phenolik am Gaumen, die aus der verlängerten Maischestandzeit resultieren. Das hat schon jetzt, in diesem jungendlichen Stadium, eine beeindruckende Balance, ja bildet eine Einheit. Es ist schon beeindruckend, wenn jemand sein Handwerk so gut beherrscht, dass ein „Natural Wine“ so elegant und brillant gerät! Ab sofort (unbedingt karaffieren!) und sicher bis 2026. DEIDESHEIM PETERSHÖHLE RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO) Seckingers großer Riesling aus der „Stolz-, Schweiß- und Tränen-Lage“ DPF100220 Deidesheim Petershöhle Riesling trocken, 2020 12,5% Vol. 52,00 €/l 39,00 € DE-ÖKO-039 Man sollte meinen, das sämtliche berühmte und prestigeträchtigen Deidesheimer Lagen schon längst unter den „altvorderen“ Weingütern seien. Doch die obere Petershöhle scheint man übersehen zu haben. Der Weinberg mit seinen rund 45 Jahre alten Reben wurde vor etwa drei Jahrzehnten offengelassen, also verlassen. Als Vater Seckinger die Lage am Waldrand vor einigen Jahren unter die Lupe nahm, war sie schon längst völlig verwildert, von Gestrüpp und Unkraut regelrecht überwuchert. Zusammen mit seiner Familie machte er sich daran, sie zu rekultivieren. Das zog blutige Finger, sehr viel Schweiß, Tränen der Erschöpfung, aber auch Stolz nach sich, denn bald zeigte sich, dass Seckingers mit dem kühlen, von rotem Buntsandstein geprägten Weinberg, eine von Deidesheim unbekanntesten aber enorm interessante Lagen in ihr Portfolio eingefügt hatten. Vermutlich werden es genau diese Lagen sein, die auch mit den klimatischen Veränderungen Bestand haben und dann vielleicht zu den besten des Ortes zählen. Momentan ist es dort so warm, dass die Trauben ausreifen, aber auch so kühl, dass Jonas Seckinger den Trauben drei bis vier Tage Maischegärung gönnt, um die Säure ein wenig veratmen zu lassen. In diesem Wein tut sich enorm viel, wenn man ihm Zeit gibt – eine Karaffe leistet hier wertvolle Dienste! Der intensiv zitronengelbe Riesling duftet ein wenig nach Hopfensprossen und vielen getrockneten Kräutern, nach Rauch und zerstoßenem Stein, nach hellen zitrischen Noten von Amalfi-Zitronen über Zedrat und Limetten, nach grünen Birnen, Renekloden und Mirabellen bis hin zu Hefe und Rosenblättern. Am Gaumen ist er fest, griffig, sehnig und geradezu kompromisslos steinig, ein Riesling, der sein Terroir erkennen lässt und auf Frucht weitgehend verzichtet. Auch hier findet man Rauch, ein wenig Holz vom gebrauchten tonneau, das zusammen mit dem langen Hefelager für eine betörende Cremigkeit sorgt, die sich mit der Säure und der deutlichen Salzigkeit zu einem echten Riesling-Unikat verbindet. Dieser Wein kann jetzt und sicher bis 2040 mit Freude getrunken werden. Man sollte ihn aktuell auf jeden Fall karaffieren. 20 PINWAND no 336 | April 2022

Seckinger PFALZ DEUTSCHLAND KÖNIGSBACH ÖLBERG RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO) „Ölberg“: sinnlichster und seidigster Lagen-Riesling von Seckinger DPF100420 Königsbach Ölberg Riesling trocken, 2020 12% Vol. 56,66 €/l 42,50 € DE-ÖKO-039 Der Königsbacher Ölberg ist die südlichste Lage der Familie Seckinger und gleichzeitig eine der Lagen, die schon 1828 in den Königlich Bayerischen Bodenbewertungen als eine der Top-Lagen der Pfalz geführt wurde. Die rund 30 Jahre alte Reben stehen, südöstlich exponiert, auf einem Boden, der von Buntsandstein, Kalksteingeröll und tertiärem Kalkmergel, der sogenannten „Terra Fusca“ geprägt ist und einen guten Kontrast zu den Buntsandstein-Lagen von Deidesheim und Ruppertsberg darstellt. Der biologisch erzeugte Riesling wurde als Ganztraube gepresst, um die vergleichsweise moderate Säure im Wein zu extrapolieren. Danach wurde der Saft spontan vergoren und im großen Holz auf der Vollhefe für anderthalb Jahre ausgebaut. Wie alle Weine wurde auch der „Königsbacher Ölberg“ nur minimal geschwefelt und unfiltriert gefüllt. Das Ergebnis ist ein „Bilderbuch-Seckinger“, der aufgrund seines Terroirs noch ein wenig früher offen und einladend ist als die anderen Weine des Portfolios. Der „Ölberg“ wirkt ganz leicht oxidativ und würzig, gleichzeitig hefig und cremig, zitrisch und mirabellig mit einer wunderbaren Intensität, die aber nicht unbedingt direkt auf Riesling schließen lässt. Also kein paradetypischer Rebsorten-Wein – was ihn allerdings zu einem typischen Seckinger-Wein macht –, sondern vielmehr ein Terroir-Wein, der die Herkunft zugunsten der Rebsorte sprechen lässt. Dieser Eindruck setzt sich auch am Gaumen fort, wo der „Ölberg“ sinnlich und seidig, saftig und mit einem angenehmen Druck am Gaumen reüssiert, kalkig, frisch, salzig und tief wird. Ein Wein dem man Burgundergläser und viel Luft gönnen sollte! Ab sofort (unbedingt karaffieren) und bis sicherlich 2032. Jonas Seckinger möchte Weine machen, die ihn an die seines Großvaters erinnern. © Tilo Wiedensohler 21

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