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Weinmailing Ausgabe März 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ

DEUTSCHLAND PFALZ KALLSTADTER SAUMAGEN „H“ RIESLING TROCKEN, 2020 „H“ – so sonnig lacht das Riesling-Gemüt! DPF061120 Kallstadter Saumagen „H“ Riesling trocken, 2020 DV 13% Vol. 21,06 €/l 15,80 € Eine Abendbeschäftigung für Riesling-Freunde ist schnell gefunden. Einfach die beiden Selektionen aus der berühmten Lage von Müller-Ruprecht einschenken und dann die Unterschiede besprechen. Es wird abendfüllend sein, denn „N“, der Zweite im Bunde, und „H“ sind zwei Seiten einer Medaille. In diesem Falle kommt die Opulenz der Frucht zum Tragen, die einen ganzen Obstsalat durchdekliniert. Die kalkige Grundierung dieses Südhangs ist dabei eine wichtige Garnierung, weil sie dem Spiel der Aromen eine Struktur verleiht. Doch ansonsten darf die sonnenverwöhnte Fruchtigkeit dieses Rieslings schon in der Jugend zeigen, was möglich ist, wenn Winzer mit dem Terroir arbeiten und ihm keinen Stil aufzwingen wollen. Immerhin kennen die Winzer den „Saumagen“ nicht erst seit gestern. 1702 begann die Riesling-Kultivierung durch Müller-Ruprecht und Sabine und Philipp Wöhrwag als aktuelle Generation im Familienbetrieb stellen mit diesem Know-how alle Facetten heraus, die Riesling hier zeigen kann. Wenn Weingarten-Pfirsich und Pink Grapefruit zusammen ein cremig süßes Stück Meringue backen … Oder ist es doch Biskuitteig mit Ananas? In jedem Fall bringt der Duft dieses Pfälzer Rieslings eine Fülle von intensiven Eindrücken mit. Allesamt sind sie in gelbfruchtige Noten getaucht und strahlen förmlich vor sonnendurchfluteter Freundlichkeit. Dieser Wein will verkostet werden – und den Gefallen tun wir ihm gerne. Die feine Würze überrascht anfangs, doch die Füllhörner des Fruchtigen werden auch hier reichlich ausgegossen. Ein ganzer Korb Agrumen, mal fleischig wie Jaffa-Orangen, dann wieder herb wie Bergamotten, dazwischen wie eine Limette, die man aus einem „Key Lime Pie“ stibitzt hat. Doch auch wenn die Anklänge an Patisserie hier reichlich sind: Süß ist dieser Wein (drei Gramm Restzucker) nie. Wohl aber fruchtsatt. Denn mit Luft wird der „H“ auch noch um exotische Noten ergänzt. Sogar ein Quäntchen Vanille blitzt dann durch die tropenfruchtige Melange. Was für ein Kontrast zwischen der Fernreise am Gaumen und dem deftigen Namen der Lage! Doch dann betritt die Grapefruit gravitätisch die Bühne. Szenenapplaus. Vorhang. Und unbedingt nachschenken! Ab sofort bis 2033. KALLSTADTER SAUMAGEN „N“ RIESLING TROCKEN, 2020 „N“ steht für langlebig und fein ziseliert © Melanie Hubach DPF060720 Kallstadter Saumagen „N“ Riesling trocken, 2020 DV 13% Vol. 26,00 €/l 19,50 € Das Riff, um das sich alle reißen: Aus Kalkschnecken aufgetürmt, mit ein wenig Löss überglänzt, liegt der „Saumagen“ wie ein Amphitheater im Mittelhaardt. Der Vergleich mit den antiken Spektakelstätten passt durchaus besser als der mit der Leibspeise des Pfälzer Bundeskanzlers selig. Die Römer hatten hier bereits ihre Steinbrüche errichtet und praktisch ausnahmslos bieten die Rieslinge von hier Galavorstellungen für Weinfreunde. Wäre das noch nicht genug, um die Lage zu einer der teuersten der Region zu machen, bringt das nicht einmal 40 Hektar große Stück Rebgarten auch noch perfekte Sonnenausrichtung als Südhang mit. Bei Müller-Ruprecht hat man den eigenen Anteil an der Lage nochmals unterteilt, weshalb es die Füllungen „N“(ill) und „H“(orn) gibt, deren Aromatik sich auch deutlich unterscheidet. Expressiver zeigt sich der „H“, während der besonders ziselierte der beiden trockenen Rieslinge die Bezeichnung „N“ trägt. Schon sein erster Gruß gen Nase zeugt von der rezentfrischen Güte dieses Rieslings: Quitte und Yuzu sind zu erschnuppern, mit mehr Luft dann auch noch eine zarte Röstnote – wie von frischer Oliven-Focaccia. Doch wird es beim „N“ noch ziselierter. Als hätte man Birnen säuberlich geviertelt und dann gepfeffert – so riecht dieser Tropfen aus der Kallstadter Paradelage. Nur die Aprikosendüfte, die man so sehr mit Riesling verbindet, sie zieren sich noch ein wenig. Etwa so, als wäre tief ins Bowlegefäß ein Stückchen Pfirsich gesunken: Man erhascht es nicht, aber nimmt es doch noch wahr. Doch genug geschnuppert! Der feine Nerv der Rebsorte spült allzu großes Sinnieren weg. Der Mittelteil – kandierte, dabei zart säuerliche Früchte – wirkt hingegen fast zum Beißen dicht. Dock auch die karge Erbmasse der Kalkböden ist deutlich zu spüren. Und wo sich zwei Texturen treffen, freut man sich auf das Dritte. Das Finish dieses 2020er-Weißweins nämlich! Herbe Töne von Zesten und etwas Grapefruit beschließen anmutig den Reigen dieses jugendlichen Pfälzers. Doch wenn der Kallstadter Saumagen für etwas berühmt ist, dann für seine langlebigen Weine. Anders gesagt: rasch bevorraten! Ab sofort bis 2035. 10 PINWAND no 335 | März 2022

Müller-Ruprecht PFALZ DEUTSCHLAND © Melanie Hubach 11

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