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200 JAHRE GRAHAM‘S Das Douro-Tal WEIN & WELTKULTUR Mit 42.000 ha Rebfläche ist das Douro-Tal die größte Weinregion der Welt, in der sich de facto ausschließlich Hanglagen finden. Das bringt für den Weinbau große Herausforderungen mit sich: Bodenerosion ist ein Dauerthema, und die Kosten für die Bewirtschaftung der Hanglagen in Handarbeit sind mehr als doppelt so hoch wie in der Ebene. Unter diesen Bedingungen lassen sich nur geringe Erträge an Trauben von ausgezeichneter Qualität erzielen: durchschnittlich 3.600 kg pro ha (etwa 1,1 kg pro Rebe bzw. 26 hl Wein pro ha). Im Vergleich dazu liegen etwa in Australien die Erträge bei rund 16.500 kg pro ha. Weltkulturerbe seit 2001 Der Boden der Douro-Region ist von Schiefer dominiert. Die Landschaft wurde durch tektonische Bewegungen und Auswaschungen der Flüsse modelliert. Sie ist geprägt von Weinbergen, Olivenhainen, Buschwerk und mediterranen Wäldern. Um an den Hängen der Flüsse Weinbau betreiben zu können, legte man mit verschiedenen Techniken und Materialien Terrassen an. So entstand im Lauf der Zeit eine einzigartige Kulturlandschaft von geradezu malerischer Schönheit. Kein Wunder also, dass das Douro-Tal 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Charles Symington bei der Qualitätskontrolle im Weinberg Sub-Regionen Die Douro-Region beginnt etwa 80 km landeinwärts von Porto und erstreckt sich auf beiden Seiten des Flusses bis zur spanischen Grenze. Das Gebiet ist in die drei Sub-Regionen Baixo Corgo, Cima Corgo und Douro Superior unterteilt, die Richtung Osten, zum Landesinneren hin, immer heißer und trockener werden. Terrassen Im Douro-Tal begegnen dem Besucher drei Arten von Weinbergsanlagen: Socalcos: alte, in Handarbeit angelegte Trockenmauerterrassen Patamares: maschinell errichtete, moderne Erdterrassen Vinha ao alto: Weinberge mit vertikal gepflanzten Reben (weniger als 30 % Hangneigung) Manchmal finden sich diese unterschiedlichen Terrassen auf ein- und demselben Weingut, was die Bewirtschaftung sehr anspruchsvoll macht. Am Beispiel der Quinta dos Malvedos, Graham‘s wichtigstem Weingut für Vintage Port: 95 % aller Weinberge hier sind steiler als 30 %. Historisch bedingt sind sie teils als Socalcos, teils als Patamares angelegt. Das Durchschnittsalter der Reben reicht von 20 Jahren auf den modernen Erdterrassen bis zu weit über 45 Jahren bei den Trockenmauerterrassen. Dem Kulturerbe der Region und der Familientradition von Graham‘s entsprechend, werden die alten Socalcos auf der Quinta dos Malvedos in sorgfältiger Handarbeit gepflegt, ausgebessert bzw. erneuert: ein wichtiger Beitrag zur Produktion außergewöhnlicher Vintage Ports. Diese alten Schieferterrassen werden im Douro aufgrund der beträchtlichen Errichtungs- und Instandhaltungskosten zwar immer seltener. Aber sie bieten aufgrund ihrer Fähigkeit, die Wärme der Sonne bis weit in die Nacht hinein zu speichern, den Trauben in der Endphase ihres Reifeprozesses erhebliche Vorteile. Zwei kleine, alte Steinterrassen-Weinberge der Quinta dos Malvedos haben es in der Port-Community sogar zu einer gewissen Berühmtheit gebracht: Parzelle 37, bekannt als Cardenhos, und Parzelle 43, genannt Port Arthur. Auf jeder Parzelle stehen gerade einmal 1.300 uralte Rebstöcke, die in besonders guten Jahren Trauben von herausragender Qualität hervorbringen. Die Terrassen Cardenhos, die hinter dem Gutshaus der Quinta ein Amphitheater formen, sind nach Nordosten ausgerichtet. Die Terrassen Port Arthur sind nach Osten exponiert. Damit nehmen beide Socalcos eine Sonderstellung ein, sind doch alle anderen Weinberge der Quinta dos Malvedos nach Süden ausgerichtet. 6 SONDERMAILING | Graham‘s Dezember 2020
200 250 JAHRE GRAHAM‘S Traumhaft schön gelegen: Die Quinta dos Malvedos GRAHAM’S EXTRA DRY WHITE PORT Viel mehr als nur ein Aperitif PDO030700 Graham‘s Extra Dry White Port 19% Vol. 17,20 €/l 12,90 € Die Basis dieses Extra Dry White bildet die Malvasia Fina-Traube, eine der am häufigsten für den White Port verwendeten Traubensorten im Dourotal, aber auch die traditionellen Rebsorten Gouveio, Rabigato, Viosinho und die Moscatel sind in dieser gelungenen Cuvée enthalten. Symingtons gären den Port fast vollständig durch, dadurch ist der Zuckergehalt sehr niedrig und der Graham‘s Extra Dry White Port macht seinem Namen alle Ehre. Zart florale Noten, etwas Litschi und abgeriebene Orangenschale. Im Mund ein samtigweicher Auftritt auf der Zunge. Tropenfrucht, die alles andere als süß ist, Chinin und etwas Mango ergänzen einander perfekt, man spürt eine angenehme Fülle, welche sich mit einer zarten Würze auf ihr breit macht. Am Gaumen ist es frisch und gelbfruchtig, der Abgang tropisch-würzig, lang und seidenweich. Walnuss kommt dazu und mischt sich unter die Tropenfrucht, die feine Süße ist nur vorgetäuscht, die zarte Fülle ebenso. Ein gelungener, trockener weißer Port aus dem Hause Symington, und sehr vielseitig einsetzbar. Er ist knackig und fruchtig, und sollte gut gekühlt serviert bzw. getrunken werden. Toll mit Eis und Zitrone sowie etwas Minze, was die Aromen des Ports geradezu beflügelt. Nicht nur als Aperitif ein Genuss, auch als Bestandteil vieler Cocktails (wie z.B. dem Klassiker Port Tonic) nicht wegzudenken. 7
