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Sondermailing Weingut Keller 2017

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Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

KELLERMAILING

KELLERMAILING 2017 Weingut Keller Pinot bewacht den Tino, damit dieser nicht nur Abtserde-Träubchen nascht, sondern sie ins Erntekörbchen legt. warum er mich jetzt so begeistert. 20. Dezember 2016, 6.00 Uhr am Frühstückstisch: Ich lese die Überschrift zur Wahl der „Sportler des Jahres“: „Die Sieger von Baden-Baden sind allesamt in schwierigen Zeiten gereift.“ Unser Tennis-Ass Angelique Kerber wollte vor fünf Jahren aus Frust mit dem Tennis aufhören. Heute ist sie die Nummer eins der Weltrangliste. Fabian Hambüchen plagten dauerhafte Schulterschmerzen, sein Olympia-Aus stand kurz bevor. Heute ist er unser Reck-Olympiasieger. Kira Walkenhorst wurde von schlimmen Knieschmerzen geplagt. Auf dem letzten Drücker wurde sie fit für die Olympiade in Rio und darf sich heute – zusammen mit Laura Ludwig – Volleyball-Olympiasiegerin nennen. Fabian Hambüchen brachte es auf den Punkt, als er erklärte, dass es die Sieger von 2016 vereine, „mentale Höllenqualen“ in der Vorbereitung erlitten zu haben. „Höllenqualen“ und „Höllenritt der Gefühle“ kann ich auch für die ersten sechs Monate des Weinjahres 2016 voll unterschreiben. Nach einem zu milden Winter mit blühenden Mandelbäumen bei uns am Weingut im Januar (!), blieben die Temperaturen dann aber bis Mitte April eher kühl. Der Austrieb der Reben erfolgte im Normbereich der letzten Jahre und wir hatten einige schlaflose Nächte, als Spätfröste drohten, das junge Grün an den Reben zu vernichten. Zum Glück dauerte diese Phase nur kurz. Die Temperaturen stiegen merklich an im Mai und es wurde feucht im Weinberg. Richtig feucht! Wir können uns an keinen Jahrgang erinnern, der im Mai und Juni so viele Regentage mit sich brachte wie 2016. Die feuchtwarme Witterung sorgte für erhöhten Pilzdruck, insbesondere der Befall von falschem Mehltau wurde zum Problem, da teilweise Blütenstände völlig zerstört wurden. Weil die Rebzeilen durch die starken Niederschläge stark aufgeweicht waren, betrieben wir Pflanzenschutz wie zu Großvaters Zeiten: zu Fuß und per Hand mit dem Schlauch. Selbst mit leichtem Gerät war es teilweise unmöglich, die Weinberge zu bearbeiten, so dass wir mit unserer Mannschaft oftmals im strömenden Regen vollen Einsatz bringen mussten. Noch Anfang Juni sah es danach aus, als sollte der 2016er die Strafe der Natur für den besonders guten 2015er werden. Wir litten mit unseren Reben im Weinberg, deren junge Früchte während und nach der Blüte nicht enden wollendem Regen ausgesetzt waren. In dieser Phase des Jahres fühlten wir uns wie Odysseus auf seiner Odyssee, dem der Meeresgott Poseidon einen Sturm schickt, den er nur mit letzter Kraft überlebt. 492 mm Niederschlag – eine komplette Jahresmenge in nur sechs Monaten. Sogar ein Totalverlust schien uns in dieser Zeit nicht ausgeschlossen!Wäre es so weitergegangen, hätte Pinard de Picard als Titelbild für diesen Jahrgangsbericht mit großer Gewissheit kein strahlendes Träubchen aus dem Morstein zeigen können, sondern vielmehr ein dickes Krokodilstränchen vor aufgeplatzten Beeren gewählt! Doch so wie sich Odysseus mit Hilfe der „weißen Göttin“ Leukothea retten konnte, muss uns Gott Bacchus zur Seite gestanden haben. Zumindest seine guten Kontakte zu Apollo und Aurora hat er in dieser Zeit voll ausge- Die ersten sechs Monate des Weinjahres 2016 waren ein Höllenritt der Gefühle. 6 „We are going to San Francisco…Und ich gehe jetzt duschen.“ Klaus Peter nach einer Schocksekunde: „Wie, duschen???? Du sollst mich

Weingut Keller „Das Wunder im Weinberg“ (SWR) Niederschlag August Sonnenscheinstunden Durchschnittstemperatur bis Oktober 2016 im September 2016: 94 mm 17,8°C 241 2015: 133 mm 15,5°C 184 2014: 164 mm 15,9°C 172 2013: 186 mm 14,9°C 189 spielt, denn ab Mitte Juli hatten wir traumhafte Sonnenaufgänge frühmorgens im Weinberg und strahlenden Sonnenschein am Tag. Von Regen keine Spur mehr! Der Pilzdruck in den Weinbergen sank und die Böden trockneten zunehmend ab. Lediglich in der Reife hinkte der Jahrgang auch im August noch 15-20 Tage hinterher – d.h. unsere Reben brauchten dringend einen Bilderbuchseptember und -oktober, um die Trauben zu bester Reife zu bringen. Und genau so kam es! Die Irrfahrt der Natur war endlich beendet und ein „Sommer im September“ (DWI) brachte den Jahrgang endgültig auf Kurs.Der Herbstmonat verwöhnte uns und unsere Reben mit schönstem Sonnenscheinund über 3,8°C über dem langjährigen Durchschnitt liegenden Temperaturen. Der SWR berichtete gar vom „Wunder im Weinberg“, das sich da im September ereignet hatte, und auch wir konnten unser Glück selbst kaum fassen. Novemberlese 2016: Ein Sommermärchen im Herbst! Da einige unserer Trauben während der Blüte verrieselten, hingen sie nun wunderschön klein und lockerbeerig am Stock. Solche Trauben kann man leider nirgendwo bestellen, man kann sie sich nur immer wieder wünschen! Haben sie doch einen enormen Vorteil: Aufgrund guter Belichtung und Belüftung werden sie oft dickschaliger, also aromenintensiver und auch widerstandsfähiger als ihre größeren, nicht verrieselten Brüder und Schwestern. Der sommerliche September mit Tagesdurchschnittstemperaturen von beinahe 18°C führte dazu, dass die Träubchen ihren Entwicklungsrückstand aufholen konnten. Nun stand nur noch die lange und langsame Endausreife auf unserem Wunschzettel für den perfekten Herbst. Und auch dieses Geschenk machte uns die Natur in 2016. Man hatte fast das Gefühl, als wolle sie sich entschuldigen für die nassen Monate im Frühjahr. Mit nur gut 8°C im Schnitt waren die Tage im Oktober sonnig und klar, aber frisch, die Nächte teilweise sogar klirrend kalt. Für Gaby, unsere Praktikantin aus Venezuela, die auf dem Weg zum „Master of Wine“ ist, war frühmorgens bei 0 Grad Zwiebelschalenlook angesagt (s. Bild nebenan). Wenn langsame Reife mit moderaten Alkoholwerten einhergeht, kann man von einem Jahrgang sprechen, genau wie wir ihn lieben, weil er Trinkfreude auf höchstem Niveau verspricht. Eine äußerst sorgfältige und arbeitsintensive Pflege in alten Weinbergen (da musste man ganz nah dran sein!), in Verbindung mit nahezu idealer Witterung im Herbst, spielte uns ein Geschenk in die Hand, das man durchaus als Wunder der Natur bezeichnen kann. Ein Jahrgang, genau wie wir ihn lieben! Der Riesling ist die Rebsorte, die am meisten von den tollen Herbstbedingungen profitiert hat, weil sie bis Anfang November am Stock perfekt ausreifen konnte. Die Beeren blieben in 2016 lockerbeerig und überwiegend kerngesund. Wir konnten kleine Mengen hervorragender Auslesen und Beerenauslesen mit strahlender Säure und großartigem Extrakt einbringen – Süßweine werden in 2016 allerdings ein rares Gut bleiben! Die trockenen und feinherben Riesling-Jungweine bestechen mit feinem Duft, komplexer doch in 5 Minuten zu Hause abholen!“ Schreck, lass nach: Tino hatte schlichtweg nach einer durchgemachten Nacht (Nein, nicht was Sie 7

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