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PINwand Nr. 327

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Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH SÜDLICHE

FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE Clos des Papes CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2019 Weißweinklassiker aus dem Châteauneuf-du-Pape Avrils weißer Châteauneuf-du-Pape besitzt eine Frische, an die kein anderer Wein der Region herankommt. FRS170220 Châteauneuf-du-Pape, blanc 2020 4% Vol. 93,20 €/l 69,90 € Roussanne, Grenache Blanc, Clairette, Picpoul, Picardan, und Bourboulenc bilden die Basis für Avrils weiße Rhône-Legende. Dieser absolut magische Wein zählt zu Recht zu den größten Weißweinen Frankreichs und besitzt darüber hinaus einen schon fast mythischen Status, da er – was in dieser Region zumindest für einen Weißwein geradezu gewöhnungsbedürftig ist – über ein enormes Alterungspotenzial verfügt. Was möglicherweise daher rührt, dass die früher reifenden Rebsorten zum optimalen Zeitpunkt spontan vergoren werden, der Most der später geernteten Sorten kontinuierlich dazugegeben wird – ein Prozess, der sich unter Umständen über mehrere Wochen hinziehen kann. Es handelt sich hierbei um ein zur allgemein üblichen Vorgehensweise in Sachen Weißweinbereitung in dieser Region geradezu konträres Prinzip. Der Anteil an Picpoul ist besonders hoch und sorgt für Frische. Zudem verzichtet Vincent hier auf den biologischen Säureabbau (keine malolaktische Gärung auf Clos des Papes!). Diese Technik schützt den Wein vor exzessiver Cremigkeit und der oft ölig-fetten Art anderer Exemplare. Nicht zuletzt der Verzicht auf Holzausbau (der Wein reift im Stahltank, weißer Châteauneuf-du-Pape aus dem Holz wirkt auf Monsieur Avril stets ermüdend) heben diesen raren Wein von allen anderen ab. Das Ergebnis kann sich im Jahrgang 2020 sehen lassen. Mit für die Region nicht zu üppigen 14 Volumenprozent liegt der Châteauneuf-du-Pape hellgolden im Glas. Er duftet frisch nach Ananas samt Strunk, auch ein wenig gelbe Kiwi und Karambole gesellen sich hinzu. Das hat etwas Exotisches, ohne üppig daherzukommen. Wer noch den lässigen 1950er- Exotica-Stil, der von dem Jazzpianisten Martin „The King of the Tiki Hut“ Denny mitbegründet wurde, in all seiner Leichtigkeit kennt, wird hier Analogien ziehen können (allen anderen sei diese skurrile aber einzigartige Spielart des Jazz empfohlen!). Blüten und Meersalz bilden mit zunehmendem Luftkontakt eine zarte Kopfnote, unterstreichen die Feinheit des Weins. Und so zeigt sich der Wein bei aller Kraft am Gaumen niemals cremig, sondern immer glasklar. Die Konzentration wird hier durch niedrige Erträge erreicht, nicht durch üppige Ausbauart und Hefekontakt. Daher lässt sich der Weißwein von Clos des Papes auch eher mit einem nicht zu üppigen Condrieu oder Wachauer Smaragd vom Grünen Veltliner vergleichen. Er ist stahlig, seidig und doch kraftvoll. Beeindruckend, wir wissen dies aus zahlreichen Verkostungen mit Avril in der Schatzkammer, ist das Reifepotenzial und die Entwicklung des Weins. Er gewinnt mit wenigen Jahren an Mineralität, legt die Frucht ab und zeigt dann immer klarer werdend seine Herkunft. Natürlich ist der Wein schon jetzt eine Wucht und Trinkvergnügen sondergleichen. Aber mit der Reife von mehr als zehn Jahren (wir geben dem blanc von Monsieur Avril ohne zu zögern 20 +!) gewinnt er eine ganz neue Dimension, die man so kaum erwarten würde: Konzentration und Transparenz in einem! Das Spannende daran ist, das zwischen diesen beiden Stadien kaum eine Entwicklung stattfindet und der Wein nicht zu altern scheint. Daher sollte man ihn sich entweder jetzt ganz jung in den ersten vier Jahren vornehmen oder in erst einmal für ein (gutes) Jahrzehnt im Keller vergessen. Oder doch zwei (oder vier) Flaschen kaufen? Wie auch immer man es angeht möchte, dieser Weintyp, der so nur an der Rhône existiert, fasziniert jedes Mal aufs Neue. © Marc Ginot © Marc Ginot Jetzt bis 2024, gerne aus bauchigen Gläsern, dann ab 2030 bis 2048+. 28 PINWAND no 327 | August 2021

Clos des Papes SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH 29

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