Aufrufe
vor 2 Jahren

PINwand Nr. 326

  • Text
  • Weinfachhandel
  • Winetasting
  • Wine
  • Weinhandel
  • Weine
  • Wein
Weinmailing Ausgabe Juli 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN Battenfeld-Spanier RIESLING „EISQUELL“ TROCKEN, 2020 (BIO) Beste Lagen, viel Handarbeit, akribische Selektion und lange auf der Feinhefe: So ein entsteht ein genial-guter großer Gutswein! DRH020620 Riesling „Eisquell“, trocken 2020 DV 12% Vol. 16,66 €/l 12,50 € DE-ÖKO-039 Faktisch handelt es sich um einen Gutswein. Zum einem logischerweise, weil der „Eisquell“ dort im Portfolio des Hauses eingestuft ist. Aber auch, weil die Trauben aus verschiedenen Lagen, den Kalksteinhängen des Wonnegaus um Hohen-Sülzen und im Zellertal stammen, und in der VDP-Qualitätspyramide somit kein Ortswein sein können. Was ein Winzer vom Kaliber eines Hans Oliver Spaniers daraus in Sachen Selektion (streng!) und Handlese (ja!) und später im Keller (mit Spontanvergärung und langem, reduktivem Ausbau auf der Feinhefe macht), bleibt ihm überlassen und unser Glück. Denn schon in seinen Gutsweinen stecken enormer Aufwand und die gleiche Sorgfalt und Qualität wie bei ihren „größeren“ Geschwistern. „Gutswein“ als Basisqualität zu sehen, ist eine Untertreibung und diese Bescheidenheit eine Zier. Im Glas! Apropos Zier, seit dem 2020er-Jahrgang zeigen sich die Etiketten moderat verändert: zarter und eleganter. Doch keine Sorge, liebe Kunden, Sie erkennen das Design nach dem behutsamen Relaunch weiterhin wieder und – das Wichtigste: der Flascheninhalt bleibt unverändert, nämlich gewohnt gut! Hell und klar, dabei im jungen Stadium im ersten Moment noch ein wenig nach Eisbonbon duftet es aus dem Glas. Viel gelbe (Pfirsich, Mirabelle) bis exotische (Hauch Pink Grapefruit) Frucht, satt und vibrierend. Nach kurzer Zeit ist das Eisbonbon verflogen, die Früchte bleiben, dazu Jasmin und Holunder, die an einem kühlem Gebirgsbach blühen. Mit Luft und noch mehr etwas mehr Zeit – der Wein entwickelt sich wunderbar über zwei, drei Tage in der Flasche (das spricht ungemein für seine Qualität!) – nehmen Kräuteraromen zu und die Frucht weicht steiniger Mineralität. Ein unglaublich spannender Prozess – erst recht für einen Gutswein! Diesen Ablauf kann, muss man aber nicht verfolgen, denn bei dem Zisch und Biss am Gaumen fällt ein sehr geduldiger Genuss ohnehin schwer. Ein saftig-rassiger Riesling, aber nicht von exaltierter Säure, sondern mit einer ungemein schmeichelnden Zitrusfrische, der herrlich lange nachhallt. Ab sofort, verträgt so jung auf jeden Fall Luft. Trinkvergnügen bis 2028. 34 PINWAND no326 | Juli 2021

Battenfeld-Spanier RHEINHESSEN DEUTSCHLAND HOHEN-SÜLZEN RIESLING 1. LAGE TROCKEN, 2020 (BIO) H. O. Spaniers saftig verspielter Ortsriesling aus Hohen-Sülzen: Kühler Boden trifft auf warme Frucht. DRH020120 Hohen-Sülzen Riesling 1. Lage, trocken 2020 12% Vol. 25,33 €/l 19,00 € DE-ÖKO-039 Sowohl die Ortsweine von Kühling-Gillot als auch die von Battenfeld-Spanier konkurrieren Jahr für Jahr darum, wer in Kombination mit dem Jahresverlauf eher die Nase vorn hat. Für uns ist das meist ein Foto-Finish, nie wirklich klar zu entscheiden. De facto aber – und das ist viel interessanter – zeigen sich bei Hans Oliver „H. O.“ Spanier die feinen Nuancen, die Unterschiede der Orte auf sehr einprägsame Weise. Die Grundlagen für seine Weine sind immer die gleichen. Es wird biodynamisch und mit viel Stroh in den Weinbergen gearbeitet, die Rieslinge werden ganz ähnlich gepresst, spontanvergoren und in Stück- und Doppelstückfässern auf der Feinhefe ausgebaut, bis sie im Mai nach der Lese mit wenig Schwefel auf die Flasche kommen. Selbst die Restzucker- und Säurewerte schwanken kaum. Der Restzucker liegt bei niedrigen 3 Gramm, die Säure in diesem Fall bei 7 Gramm, in anderen Weinen auch mal bei 7,5 Gramm. So kann man die Weine hervorragend vergleichen. Der Riesling Hohen-Sülzen stammt aus der Heimatgemeinde von H. O., die im Eisbachtal liegt. Dieser Mittelgebirgsbach entspringt am Donnersbergmassiv, das diesen Teil Rheinhessens bis hin in das unweit entfernt gelegene Pfälzer Zellertal deutlich prägt. Eis trägt der Fluss zwar eher selten, doch hat er durchaus Einfluss auf die Temperatur – vor allem nachts. Hinzu kommt das Spezifische des Bodens, der von einem eher weichen Kalkstein geprägt ist und ebenso von einer sandigen Lössauflage. aus Mölsheim mit einem nicht sonderlich minniglich gesinnten „Ritter“ vergleicht. Dieser Riesling aus Erster Lage besitzt ein Potenzial bis 2030 und darüber hinaus. Der Riesling, der aus sogenannten Ersten Lagen und auch aus der für das Große Gewächs vorbehaltenen Großen Lage Kirchenstück stammt, ist von einer reifen, warmen Frucht und dem kühlen Boden geprägt. Man findet hier in der Nase das vollreife Steinobst mit Aprikosen, Pfirsichen und Mirabellen, aber eben auch die kühlen, kräutrigen, tabakigen Noten mit Stein und etwas Sesam und Süßholz. Am Gaumen wirkt der Riesling sehr saftig und voll, elegant und cremig durch den Ausbau auf der Feinhefe. Dabei wird einem jedoch genauso die fast erdige Kräutrigkeit und Würze bewusst wie das Tabakige sowie ein wenig Curry. H. O.s Weine leben zudem von einer ganz klaren tiefen, zunächst unspektakulären, aber sehr nachhaltigen Mineralität, die auch dem „Hohen-Sülzen“ viel Spannung und Energie verleiht. Mit Luft fächert sich der Riesling jetzt schon auf, umhüllt die Zunge mit reifem Saft, einer Würze und leichtem Extrakt. Das ist ein starker Auftritt eines feinsinnigen Weines, den H. O. gerne als „Minnesänger“ bezeichnet, während er das Pendant © Battenfeld-Spanier 35

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.