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PINwand Nr 325

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Weinmailing Ausgabe Juli 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH LANGUEDOC

FRANKREICH LANGUEDOC Deux Clés „JEUX DE CLÉS“ ROUSSANNE VDF, BLANC 2020 (BIO) Elegant und energetisch, kernig und komplex, frisch und fein – so überraschend kann Roussanne sein! FLA290620 „Jeux de Clés“ Roussanne Vin de France, blanc 2020 (BIO) 13% Vol. 23,86 €/l 17,90 € FR-BIO-01 Es ist schon reichlich ungewöhnlich, einen Weißwein aus nur einer Rebsorte zu erzeugen, die auf nur wenigen Hektar – wir sprechen von unter 2.000 – weltweit angebaut wird. Hauptsächlich in Frankreich, denn bekannt ist die anspruchsvolle und anfällige Roussanne vor allem aus dem Rhônetal, wo sie zumeist im Verbund mit der ertrag- und körperreichen Marsanne auftaucht. Einige Top-Winzer erzeugen daraus reinsortige Weißweine, Château Beaucastel etwa den Spitzenwein Châteauneuf-du-Pape blanc „Roussanne Vieilles Vignes“. Die spätreifende Rebsorte macht sich im warmen Languedoc ganz wunderbar, weshalb auch ganz, ganz allmählich ihre Verbreitung steigt. Und weil sich daraus ungemein feine, elegante Weine erzeugen lassen, ist sie für die burgundisch geprägte Herangehensweise und Vorliebe von Gaëlle und Florian Richter wie gemacht. Vor allem auch des Terroirs wegen: Kalk- Lehm-Böden aus dem Jura. Auf der Domaine de Deux Clès wird es zunehmend spannender, immerhin hat die auf einer Höhe von 300 Metern gelegenen Roussanne-Anlage ein Alter von 25 Jahren erreicht, dazu kommen biologisch-biodynamisches Arbeiten, Handlese, Selektion und Spontanvergärung – wir erwähnen es en passant, weil hier selbstverständlich – und der Einsatz von gebrauchten Barriques … Uns erwartet ein Bouquet, das anfangs nur allmählich seine Facetten offenbart, dann enorm zitrische Noten preisgibt, gelben Pfirsich, einen Hauch Orange und eine gelbwürzige Komponente. Der Roussanne zeigt sich minimal floral – wohlriechendes Geißblatt aus weiter Ferne! – mit kompakten Kräuteraromen und (leicht kalkig) zerkleinertem Stein. Mit mehr Luft dann Nuancen von kandierter und in Salzlake eingelegter Zitrone und Honig – von Opulenz und schwerem Parfum allerdings keine Spur, dafür messerscharf und präzise. Das zergeht erst buttrig auf der Zunge, schmeichelt dem ganzen Gaumen, legt sich weich darüber, um dann mit einer präzisen Säure Krallen zu zeigen. Auf den Lippen und im Mund verbleibt ein salziger Film mit einem Hauch Zitrusfrische, der Abgang wirkt angenehm pikant (eine Prise Piment d’Espelette). Das ist elegant und energetisch, kernig und komplex, frisch und fein! Und was ist, abgesehen vom Geschmack, noch der Unterschied zum Roussanne-Boliden von der Süd- Rhone? Vor allem der Preis! Unser Geheimtipp von Deux Clès ist auch da deutlich schlanker. Wenn man so will, ist er sogar rarer, denn die Anzahl der produzierten Flaschen – vom „CdP“ sind es circa 6.000 – ist mit lediglich 1.800 Flaschen deutlich niedriger. Wenn das kein Verkaufsargument ist …! Macht sich jetzt schon hervorragend – Luft und Burgunderglas sei Dank – hat aber ein Entwicklungspotenzial, das sich zu verfolgen lohnt – mit Leichtigkeit bis 2027+! Vielseitiger Speisenbegleiter. 46 PINWAND no325 | Juli 2021

Deux Clés LANGUEDOC FRANKREICH „CLÉS EN MAIN“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2019 Der „Clés en main“ ist die „Allzweckwaffe“ der Domaine Deux Clés. Frisch, saftig, fruchtig und voller Trinkfreude! FLA290119 „Clés en main“ Vin de France, rouge 2019 13% Vol. 15,86 €/l 11,90 € Wenn wir Ihnen einen Favoriten unter den frisch und fruchtig ausgebauten Rotweinen des französischen Südens nennen sollen, dann gehört der „Clés en main“ ganz sicher zur engsten Auswahl. Die Cuvée aus Carignan und Syrah, die das junge Önologenehepaar Gaëlle und Florian Richter auf ihrer Domaine des Deux Clés vinifizieren, ist einfach ein Prachtstück! Und es wird „schlüsselfertig“ geliefert; denn das bedeutet „Clés en main“, und so stimmt es auch im übertragenen Sinne. An dieser Cuvée, deren Reben auf Ton und Kalk sowie auf Schiefer und verwittertem Mergelboden an den Hängen eines sehr windigen Tals reifen, ist nämlich alles fix und fertig. Der Wein ist offen, einladend und bietet Trinkvergnügen pur. Wie er das macht? Mit einer herrlich saftigen dunkelroten bis violetten Frucht von Brombeeren und Süßkirschen, Kräutern und Noten von Unterholz und Stein sowie von ein wenig Schlehe. Den richtigen Kick gibt es am Gaumen, wenn der spontan vergorene und im Edelstahl ausgebaute Rotwein seidig und sinnlich, frisch und klar mit präziser Säure und feinster Süße über die Zunge rinnt. Das ist so schön dunkelfruchtig mit einer ganz leichten herben Note, mit einem Grip, der Lust und Laune macht, und mit einem Biss wie in saftige Sauerkirschen. Das ist unkomplizierter Trinkspaß mit Anspruch und Potential – ein Wein, der jedem Freude machen dürfte, den wir kennen. Einfach auf den Tisch stellen und genießen! Der Wein ist jetzt mit Genuss zu trinken und zeigt deutlich Primärfrucht. Seinen Höhepunkt dürfte er 2023 erreichen und dann noch weitere drei Jahre Genuss bereiten. CORBIÈRES, ROUGE 2019 (BIO) Rebsorten und Böden sind typisch Corbières, die Eleganz typisch Deux Clés! FLA290219 Corbières, rouge 2019 (BIO) 13,5% Vol. 19,93 €/l 14,95 € FR-BIO-01 Wenn man den 2019er Corbières rouge der noch jungen, aber umso erfahreneren Winzer Gaëlle und Florian Richter ins Glas gießt, dann entsteht im Geiste sofort ein Bild der urwüchsigen und wildromantischen Landschaft der Corbières, beeinflusst vom warmen Mittelmeer und genauso von den kühlen Höhenzügen der umliegenden Mittelgebirge, steinig und felsig oftmals, aber auch voller Garrigue und Buschwerk. All das hat man im Kopf, wenn man das Glas zum Mund führt und neben dem Steinigen und Kräutrigen auch die dunkle Frucht und das Fleischige des Syrah in sich aufnimmt. Der Corbières ist ein Kind dieser Landschaft, den Gaëlle und Florian Richter in ihrer Domaine des Deux Clés geradezu archetypisch auf die Flasche bringen. Sie tun das nach biologisch zertifizierten und großenteils biodynamischen Ansätzen, und sie profitieren dabei von alten, teils uralten Buschreben, die auf Ton- und Kalkböden aus dem Trias stehen, die zudem eine Menge unterschiedlichster Mineralien beherbergen, so etwa Quarz-Kristalle, Dolomit, Travertin und Basalt. Typisch für die AOC Corbières ist zudem, dass der Carignan, diese so alte Rebsorte des Languedoc, mit rund 50 % dominiert, während der vor langer Zeit von der Rhône zugewanderte Syrah und die aus Spanien stammende Grenache jeweils rund 25 % ausmachen. Ausgebaut wird der spontan vergorene Wein im Zement, und nur ein geringer Anteil von rund 10 % wird in gebrauchten Barriques ausgebaut. Was hier entstanden ist, ist ein Prachtwein mit viel Substanz und Tiefe und gleichzeitig mit großem Trinkfluss und fast prickelnder Mineralität. Der purpurfarbene Wein zeigt am Gaumen wiederum dunkle Frucht, die aber immer gepaart ist mit einem typisch griffigen Tannin, mit Noten von Unterholz und trockener Erde, Stein und einer seidig und äußerst lebendig wirkenden Säure. Das ist wunderschön, aber Achtung! – hier droht Fernweh-Gefahr! Der Wein ist jetzt mit Genuss zu trinken und zeigt noch deutlich Primärfrucht. Seinen Höhepunkt dürfte er 2024 erreichen und dann noch weitere drei, vier Jahre Genuss bereiten. 47

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