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PINwand Nr. 323

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Weinmagazin Ausgabe Mai 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH SÜDLICHE

FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE Saint Cosme „LES DEUX ALBIONS“ IGP PRINCIPAUTÉ D’ORANGE, BLANC 2020 (BIO) Vielschichtiger, wunderbar eleganter Charmeur in Sachen Frucht FRS071620 „Les Deux Albions“ IGP Principauté d’Orange, blanc 2020 13% Vol. 16,66 €/l 12,50 € FR-BIO-01 Louis Barruols „Les Deux Albion“ ist eine wie immer wunderbar „swingende“, bald verschwenderisch üppige Kombination aus 40 % Viognier, 30 % Piquepoul, 20% Marsanne sowie 4 % Clairette und jeweils 3 % Bourboulenc sowie Ugni Blanc – allesamt von einem eigenen, noch vergleichsweise jungen Weinberg (2012) bei Saint Martin (dem kalkreichsten Terroir der Region), der von Beginn an biologisch bewirtschaftet wird und auf dem mittlerweile Stecklinge (aus sélection massale) aus der Lage „Le Poste“, aus dem Condrieu, dem Hermitage und Aveyron der nahezu verschollenen Rebsorte „Saint Côme“(!) – eine natürliche Kreuzung von Gouais Blanc und Moural – wachsen. Dazu Louis Barruol: „Will man einen guten Wein produzieren, muss alles Erdenkliche unternommen und nichts dem Zufall überlassen werden. Und genau das versuchen wir mit dieser Cuvée, die für zwei unserer innigsten Überzeugungen in Saint Cosme steht: für die Liebe zum Kalkstein und das Interesse an der sélection massale.“ – weswegen er dem „Les Deux Albion“ auch eine Art Grand-Cru-Behandlung angedeihen lässt: „Handlese in kleine Kisten gefolgt von langsamem Keltern wie in der Champagne, dann die Gärung in kleinen Fässern.“ (um ganz genau zu sein: zur Hälfte in Barriques und zu je einem Viertel in 600-Liter-demimuids bzw. im Beton-cuve). Aber auch diesmal ist ihm sein kleiner, bemerkenswert frischer „Grand Cru“ bewundernswert schön gelungen! Der Wein präsentiert sich in der Nase mit nahezu „schwebenden“ floralen Noten, Orangenblütenhonig, (kandierter) Ananas und einer Melange aus getrockneten Aprikosen, Pfirsich (saftig, perfekt gereift) und Zitronenverbene, mit zunehmender Zeit im Glas weicher und (geht das überhaupt?) noch verlockender, eine fast ätherische Mandelbriochenote. Am Gaumen dann mustergültig rebsortentypisch und mit einem leicht cremigen Mundgefühl, nebst einer herrlich griffigen, zarten und „punktgenauen“ Säure (weiße Johannisbeere, Grapefruit bis leicht süßliche Cedratzitrone), die über dem hübsch exotisch angehauchten Schmelz geradezu vibriert (perfekt dosierter Holzeinsatz, wie von Louis nicht anders zu erwarten!) – eine sehr zusagende, hochwillkommene Nervosität, die diesem spielerisch-verführerischen Wein im Nachhall mit zartesten Bitternoten und einer tonischen Salzigkeit noch mehr Frische mit auf den Weg gibt. Wir bleiben dabei: Nach wie vor für uns einer der mit Abstand schönsten und besten Weißweine von der südlichen Rhône. Ab sofort und in großen Zügen genießen – gilt auch für die nächsten zwei bis drei Jahre. 10 PINWAND °323 | Mai 2021

Saint Cosme SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH CONDRIEU, BLANC 2019 Jeb Dunnuck zückt 94 Punkte für diesen „Textbook-Condrieu“! FRS070119 Condrieu, blanc 2019 15% Vol. 72,00 €/l 54,00 € Der „Condrieu“ gehört Jahr für Jahr zu den mächtigsten und aromatischsten Weißweinen, die Frankreich hervorzubringen vermag. Der Jahrgang 2019 bildet da keine Ausnahme, im Gegenteil, denn an der Nordrhône war es heiß, und die Viognier-Trauben wurden so schnell reif, dass man quasi dabeistehen musste, um den richtigen Erntezeitpunkt zu finden. Das Team um Louis Barruol hat ihn gefunden und einen fantastischen Wein erzeugt. Doch Louis ist auch immer demütig angesichts der Condrieu-Herausforderungen und schrieb über den Vorgängerjahrgang 2018: „Die Viognier-Traube ist schwierig zu zähmen. Jedenfalls muss ich bei meinem 22. Wein-Jahrgang in Condrieu feststellen, dass ich jedes Jahr dazulerne und dass ein ganzes Menschenleben nicht ausreicht, um ein Terroir zu verstehen. Lernen bedeutet, Türen zu öffnen, die zu neuen Räumen eines Gebäudes führen. In diesen Räumen gibt es wieder andere Türen, die Zugang zu anderen Bereichen ermöglichen und so weiter und so fort. Das hört nie auf.“ Louis ist sich auch des Klimawandels sehr bewusst, der gerade in Appellationen wie Condrieu besonders herausfordernd ist und dem er mit noch mehr biologischer Weinbergarbeit und noch mehr Präzision begegnet. Der Condrieu wurde acht Monate lang in 40 % neuen, 30 % zweijährigen und 30 % dreijährigen Barriques ausgebaut. Er ist ein Wein, der immer wieder so ungewöhnlich ist, dass man unwillkürlich erstarrt. Diese Aromatik findet man in dieser Form nirgendwo sonst, und auch die nicht Kraft, die in ihm steckt. Immerhin muss er ja 15 Vol.-% „veratmen“ – was ihm allerdings ausgezeichnet gelingt. Das ist ein Wein, den man definitiv als Essensbegleiter einsetzt, und zwar, wenn es geht, zu besten Krustentieren, zu Trüffeln, zu den besten Teilen vom Schwein oder zu Blauschimmelkäse. Der blassgoldene Condrieu öffnet sich mit opulenten Noten von Veilchen und Anis, Rosen und Muskat, Holunder, Mandarinen und Grapefruits, Bergamotten und Zedrat-Zitronen samt Abrieb. Hinzu kommt frischer und kandierter Ingwer, ferner Birnen und Vanille. Das ist so gewaltig im Duft, so respekteinflößend, dass man sich fast ziert, diesen Wein zu kosten. Und dann läuft er doch irgendwann als ein fast (aber nur fast!) schon öliges Konzentrat über den Gaumen und – welch Wunder: Er zeigt trotzdem eine bemerkenswerte Frische in all dieser schwelgerischen Opulenz aus Aprikosen und Birnen, Renekloden und Orangen, Bitterorangenmarmelade, Ingwer und Fenchel, Süßholz, Anis, Nüssen, Rauch und Stein. Was für eine Macht! Das ist Bilderbuch-Condrieu! Diesen Wein kann man jetzt jung genießen bis ca. 2023. Wenn man ihn reifen lassen will, sollte man ihm eine Pause geben und erst wieder ab 2026 probieren. 94 Punkte DUNNUCK © Marc Ginot © Marc Ginot 11

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