Aufrufe
vor 3 Jahren

PINwand Nr. 321

  • Text
  • Weisswein
  • Rotwein
  • Weinverkostung
  • Winetasting
  • Wine
  • Picard
  • Pinard
  • Pinwand
  • Weine
  • Wein
Weinmailing Ausgabe März 2021- Quantensprung in Gigondas Feinheit, Eleganz, Reintönigkeit - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND ITALIEN

DEUTSCHLAND ITALIEN TRENTINAHE Foradori FORADORI TRENTIN „FORADORI“ TEROLDEGO IGT V. D. DOLOMITI, ROSSO 2019 Der Teroldego Rotaliano „Foradori“ ist in seiner Preisklasse einer der feinsten Rotweine des italienischen Nordens. ITS010219 „Foradori“ Teroldego IGT V. d. Dolomiti, rosso 2019 (BIO) 12,5% Vol. 25,20 €/l 18,90 € IT-BIO-006 Wenn ein Wein genauso heißt wie das Weingut, in dem er entsteht, dann muss man davon ausgehen, dass er so etwas wie die Visitenkarte des Produzenten darstellt. Bei Foradoris „Teroldego Rotaliano“ ist das der Fall. Er zeigt in seiner Entwicklung, wie subtil und elegant, dabei gleichzeitig komplex und fein der Teroldego in den Händen der legendären Elisabetta Foradori und ihres Sohnes Emilio Zierock-Foradori geworden ist. Wo früher mehr in neuen Fässern ausgebaut wurde, ist es heute eine Mischung aus Zement und gebrauchtem Holz, die einer Rebsorte den Rahmen gibt, die hier keiner Schminke mehr bedarf. Der Teroldego, der aus einer sélection massale stammt, wird hier seit Jahrzehnten biodynamisch erzeugt und hat eine innere Kraft, Balance und Anmut gefunden, die Emilio so zurückhaltend wie möglich in die Flasche bringt. De facto stammt der dunkel granatrote „Foradori“ aus verschiedenen Parzellen im Campo Rotaliano, zu denen Lagen wie Campazzi oder Settepergole gehören, die auch die Grundlage für den großen „Granato“ bilden. Die Weinberge sind von alluvialem Schwemmland mit Kies und Sand, aber auch von Kalk, Granit und Porphyrverwitterungsgestein geprägt. Der Teroldego Rotaliano „Foradori“ bietet eine wunderbar feine, komplexe und doch kraftvolle Mischung aus Noten von Holunder, Schlehen, roten Beeren und Kirschen in Verbindung mit Aromen schwarzen Tees, mit etwas blondem Tabak, Veilchen und dem Duft von alpinen Wiesenkräutern. Am Gaumen bietet der dunkelfruchtige Wein eine Mischung aus überaus lebendiger, geradezu straffer, aber bestens eingebundener Säure und einem präsenten Tanningerüst. Beides zeigt eindrücklich, welches Potential dieser Wein besitzt, der mit Luft immer offener und anschmiegsamer wird und immer mehr rote und dunkle Frucht, Noten von Unterholz und Erde, Seidigkeit und Eleganz bietet. Was für ein komplexer wie kompletter Teroldego! Zu genießen ist der Wein im Idealfall ab 2023 bis etwa 2028, vorher sollte er karaffiert werden. „GRANATO“ IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2018 Jahr für Jahr ist der „Granato“ einer der größten und individuellsten Weine Italiens. König des Teroldego! ITS010318 „Granato“ IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2018 (BIO) 13% Vol. 64,00 €/l 48,00 € IT-BIO-006 Längst gehört der „Granato“ zu den großen modernen Klassikern der italienischen Weinwelt. Dabei ist er ein komplettes Unikat; denn kein anderer Winzer und keine andere Winzerin haben bisher einen „Grand Cru“ aus der Rebsorte Teroldego vinifiziert. Mit Geduld, Zähigkeit und dem ihr eigenen Temperament hatte Elisabetta in jungen Jahren die Idee eines noch nie dagewesenen Teroldego-„Idealtyps“ entwickelt und sie dann konsequent umgesetzt. Der Teroldego und die Lebensgeschichte Elisabettas sind eng miteinander verwoben. Es beginnt damit, dass ihr Vater viel zu früh starb, und die junge Winzerin sich im Weingut mit einer Rebsorte konfrontiert sah, die überhaupt keine Bedeutung im Inland und noch weniger im Ausland hatte. Die uralte norditalienische Sorte Teroldego Rotaliano war in den 1970er und 1980er Jahren auf unterster Stufe als Lieferant für meist süße und dünne Massenweine angekommen. Elisabetta Foradori änderte dies grundlegend, und zwar mit einem Wein, den sie „Granato“ nannte; denn dieser Wein hat sehr häufig und so auch in diesem Jahr die Farbe vom Saft eines Granatapfels, einer Frucht, die im Mittelmeerraum sehr häufig zusammen mit Reben im Weinberg zu finden ist. Der „Granato“ ist geradezu zu einem Kultwein geworden. Er symbolisiert wie kaum ein anderer Wein den Weg von Italiens Weinbau in die Moderne, und das auf Basis von ökologischem und später biodynamischem Landbau mit einer autochthonen Rebsorte, der kaum jemand etwas zugetraut hatte. Ferner auch durch die Entschlusskraft und Weitsicht einer Winzerin, die sich in einer damals noch vollständig von Männern beherrschten Weinwelt durchsetzte. Heute, mehr als 30 Jahre nach dem ersten „Granato“, vinifiziert Elisabettas Sohn Emilio Zierock-Foradori diesen Wein, dessen Charakter er subtil verändert hat. Der Wein zeigt seit Jahren eine immer tiefer und tiefer reichende Energie und Mineralität, Frische und Saftigkeit bei gleichzeitiger Komplexität. Er stammt von drei Parzellen mit mindestens 70-jährigen, in Pergolen erzogenen Reben, von denen die älteste aus dem Jahr 1938 stammt. Für den „Granato“ werden Trauben von vier Hektar Reben, die seit Jahrzehnten keine Chemie mehr gesehen haben, verwendet. Die Parzellen, geprägt von alluvialem 22 PINWAND °321 | März 2021

Foradori TRENTIN ITALIEN Schwemmland, Sand und Kies im Oberboden sowie Kalk, Granit und Porphyrverwitterungsgestein im Unterboden, liefern kleine Beeren, die nach Handlese und Sortierung in großen offenen Holzgärständern spontanvergoren und dann über 15 Monate hinweg in gebrauchten Tonneaux ausgebaut werden. Elisabetta Foradori, ungekrönte Königin des Trentin und auch sonst in unser aller Herzen! Was aus diesen einzigartigen Trauben entsteht, ist ein Wein, der so etwas wie die Quadratur des Kreises bildet. Einerseits wirkt er konzentriert und dicht mit einer satten Frucht von Pflaumen, Brombeeren, Holunder, Schwarz- und Sauerkirschen, die zusammen mit violetten Blüten, Nelke, Zimt, Wacholder und Unterholz ihre Aufwartung machen, andererseits zeigt sich schon im Duft die Kühle von zerstoßenem schwarzen Stein, von Granatapfelsaft und Grapefruit, Kräutern und Salz. Am Gaumen entfaltet sich der 2018er „Granato“ wie eine aufgehende Blüte. Je mehr Luft er bekommt, desto besser. Zunächst zeigen sich warme Früchte, Cassis, Brombeeren und Gewürze bei seidigem Tannin und einer fast warmen Anmutung am Gaumen. Dann wird die zunächst feine Säure immer wirkmächtiger und lebendiger, klarer und präziser. Sie verbindet sich mit der Frucht, die neben den dunklen Aspekten immer rotbeeriger wird und trotz der Reife zu keinem Zeitpunkt extrahiert oder satt wirkt. Im Gegenteil zeigt sich immer mehr Finesse und Subtilität in diesem Wein, der zu den ganz großen Rotweinen des italienischen Nordens gehört und ein immenses Potenzial besitzt. Das ist ein Charakterwein, entstanden an den Ausläufern der Dolomiten, herb, erdverbunden und ursprünglich, gleichzeitig elegant, finessenreich und nobel. Der „Granato“ ist idealerweise ab ca. 2024 bis 2044 zu genießen. Man sollte ihn in den ersten Jahren dekantieren. 23

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.