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PINwand Nr. 312

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Weinmagazin Pinard de Picard - Ausgabe August 2020 - Erlesene Weine und Feinkost.

DEUTSCHLAND NAHE

DEUTSCHLAND NAHE Emrich-Schönleber HALENBERG RIESLING GROSSES GEWÄCHS 2019 Halenberg 2019: Dramaturgie pur! DNA040219 Halenberg Halenberg Riesling Riesling Großes Großes Gewächs Gewächs 2019 2019 13% Vol. 58,66 €/l 44,00 € Subskription, Auslieferung ab September 2020 Wenn wir den Halenberg und das Frühlingsplätzchen vor Auge haben, fällt uns das wohl berühmteste Zitat aus Goethes Faust ein: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen: Die eine hält in derber Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen; die andre hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen.“ Beide Große Gewächse sind keine Konkurrenten. Doch finden wir uns jedes Jahr im Zwist um die Vorherrschaft der beiden großen Weine des Hauses. Ein Wechselbad der Gefühle, bei dem sich je nach Tagesstimmung und Reifestadium andere Präferenzen ergeben. Das Frühlingsplätzchen ist in all seiner Beschwingtheit wohl mehr dem Transzendentalem zugeneigt, schraubt sich in himmlische Sphären empor, der kräftige Halenberg mit seiner dunklen Mineralik bleibt der Erde treu, wenngleich sein monolithisches Charisma in der Jugend wie nicht von dieser Welt erscheint. Halenberg, das ist wahrlich ein Großes Gewächs, das den Liebhaber, hat man jemals diesen Wein im Glas gehabt, unentrinnbar in sein Gravitationsfeld zieht und nie mehr loslässt! Fasziniert das Frühlingsplätzchen von Anbeginn wie ein liebreizendes junges Mädchen, das verträumt durchs Leben tänzelt, so kommt der Halenberg als aristokratischer Charakterkopf daher. Halenberg braucht seine Zeit! Und es ist der im Halenberg dominierende blaue Schiefer (an manchen Stellen trifft man sehr schnell auf nackten Fels), der die Basis für die komplexe, tiefgründige Mineralität (Feuerstein!) dieses großen Rieslings legt, der enorm dicht, kompakt und konzentriert im Glase steht. Was für ein singulärer Terroirwein von einer zwar kleinen, aber zweifellos einer der besten und spannendsten Lagen Deutschlands! 2019 deutete sich bereits früh an, dass die Rieslingreben niedrige Erträge liefern würden. Wohl auch, weil sie sich nach dem mengenmäßig großzügigen Jahrgang 2018 einfach erholen mussten. Die Natur sorgt eben immer für einen ausgewogenen Lauf der Dinge. Bis Ende Mai war es laut Frank eher kühl, sodass das Jahr mit langsamem Wachstum startete. Erst im Juni legte die Sonne los, dafür dann umso intensiver. So sehr, dass auch die kurzen Regenfälle wortwörtlich wie ein Tropfen auf einen heißen Stein ausfielen. Es ist dem Alter der Reben zuzuschreiben, dass diese die Hitze ohne Probleme überstanden. Trockenstress hatten Schönlebers dieses Jahr nicht zu verzeichnen. Abseits dieser Wetterkapriolen entwickelte sich der Jahrgang zunehmend zu einem klassischen Lesefenster. Es gab kühle Nächte, die Trauben konnten gut ausreifen und es war kühler als im Vorjahr. Und so ernteten sie wunderbare Trauben im Halenberg. Bei unserer Fassprobe spürte man bereits die Größe des 2019er Halenbergs. Nicht etwas, weil er so facettenreich ausfiel, sondern ob seiner enorm langsamen Entwicklung. Er wirkt noch völlig verschlossen und jugendlich, meistens ein gutes Zeichen für großes Potenzial, kerngesunde Trauben und höchst schonende Behandlung im Keller. So bescheinigte uns Frank auch, dass der Halenberg dieses mal eher langsam vor sich hingor. Der Halenberg spiegelt vielleicht am besten Franks Bild vom Jahrgang 2019 wider, den er stilistisch zwischen 2009 und 2015 einsortiert. Er verströmt einen dunklen Charakter, zeigt sich kraftvoll und zarthefig. Eine einnehmende Opulenz steigt aus dem Glas, ohne eine klar definierte Frucht zu verströmen. Nein, wir reden hier eher von Hefe und Gestein, von Schieferwürze als von Frucht. Diese zeigt sich in Form von hellem Wiesenobst, etwas Quitten, Äpfel und kleine Birnen. All das wird unterlegt vom Schiefer, von getrockneten Kräutern. Am Gaumen legt sich der Halenberg kraftvoll nieder, wie ein Adler, der sich auf einem Felsvorsprung mit breit ausgestreckten Flügeln niederlässt, dort einen Moment verweilt und dann zum Abflug ansetzt. Der Klassiker des Hauses ist unter allen Großen Gewächsen Deutschlands eines der begehrtesten, ein echter Blue-Chip und ein Evergreen unter den trockenen Rieslingen, den man in jedem Jahrgang blind kaufen kann. Denn dem Halenberg eilt ein legendärer Ruf voraus! Es ist die abgrundtiefe, ausgeprägt mineralische und kräuterwürzige Nase, die sofort klarstellt, dass wir es hier nur mit dem Halenberg zu tun haben können. Eine tolle Frucht gesellt sich neben die tiefe Mineralik des blauen Schiefers. 2019 vereint Reife und Kraft mit der Aromatik eines kühlen Jahrgangs. Das ist vielleicht die beste Entsprechung, wenn man diesen speziellen und einzigartigen Jahrgang irgendwie einfangen will. Er schmeckt kühl aber nicht unreif, er hat Kraft aber keine echte Opulenz. 40 PINwand312 | August 2020

Emrich-Schönleber NAHE DEUTSCHLAND Ralf Zimmermann: „Der Halenberg 2018 von Schönleber ist von allen Großen Gewächsen der Nahe wohl das Monolithischste!“ Weinwisser über den Halenberg 2017: „Der Halenberg ist ausschliesslich mit Riesling bestockt. Nach Süden ausgerichtet und mit bis zu 70% Steigung, verlangt er mit seinem steinigen, von blauem Schiefer und Quarzit geprägten Boden den Reben einiges ab.“ „An all-time-Great!“ (Jancis Robinson) „Ein steiniger Untergrund, die Reben müssen hier tief wurzeln. Das ‚Große Gewächs’ Halenberg gehört mit einer schier unglaublichen Regelmäßigkeit alljährlich zu den großen trockenen Rieslingen Deutschlands und zeigt aufs Feinste, wie sich Mineralik, Dichte und Filigranität vereinen lassen.“ – Gault Millau 2013 41

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