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PINwand Nr. 308

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Weinmailing Ausgabe April - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

SPANIEN RIOJA Bodegas

SPANIEN RIOJA Bodegas Bhilar Was er allerdings von uns benötigt, ist Aufmerksamkeit, Ruhe und Zeit, eine Karaffe und Burgundergläser. Denn dann schenkt uns dieser Wein Glücksmomente über Stunden hinweg. Es ist das Wesen solcher Naturweine, dieser Orangeweine, dass sie sich – wenn sie wie in diesem Fall gut gemacht sind – über Stunden und Tage immer weiter entwickeln und immer mehr und immer wieder anderes von sich preisgeben. Dieser Wein ist in hohem Maße komplex, und doch ist er zugleich so zugewandt, dass diese Komplexität gar nicht schwer zu verstehen ist. Der orangefarbene Weißwein duftet nach Bergamotte und Marillen, nach Kumquats und Birnen, er duftet ferner nach Safran und Kurkuma, gleichfalls nach Sauerteigbrot und Bienenwachs, nach Kalk und Kreide. Am Gaumen fächert sich all das auf, an der Zungenspitze hat er eine angenehme Süße, die in eine lebendige, aber reife Säure übergeht. Der Wein zeigt sich am Gaumen wie ein Rotwein mit Gerbstoff und Phenolik, und doch verströmt er die Frische eines Weißweins, hat helle Aromen und wieder diese prägnante Würze und die feine Bitterkeit von Orangenschalen im Finale. Was für ein Erlebnis! Zu genießen ist dieses Unikat ab sofort bis ca. 2030 aus großen Burgundergläsern. Dabei lohnt sich vor allem das Spiel mit unterschiedlichen Temperaturen. Der Wein profitiert sehr vom Karaffieren und ist ein wunderbarer Begleiter zu Speisen, bei denen jeder Rotwein zu schwer und fruchtbetont daherkäme, ein gewöhnlicher Weißwein aber zu leicht wäre. PHINCA HAPA, TINTO 2016 Unser Coup de Coeur bei Bhilar! SRI030616 Phinca Hapa, Phinca tinto Hapa, 2016 tinto 2016 14,5% Vol. 33,20 €/l 24,90 € Wer das Etikett betrachtet, wird einen hervorgehobenen Hund entdecken, der zwischen Palmen auf einem Boot ins weite Meer segelt. Es ist eine Hommage an Hapa, Melanies Hund. Er verstarb leider, als Davids Ehefrau in die Rioja zog, zuvor war er ihr treuer Begleiter in ihrem früheren Leben auf Hawaii. So verewigte sie die Erinnerungen an ihren geliebten Hapa, dem David und Melanie einen Rot- und einen Weißwein widmen. Diese Weine kommen aus einer Einzellage mit weißen Kalkböden aus dem höhergelegenen Teil der Rebberge um Elvillar. Für den Kauf dieser Weinberge setzte Melanie ihre Ersparnisse ein, um die traumhafte Lage ins Weingut einzubringen. Die alten Stöcke stehen auf über 636 m über dem Meeresspiegel und wurden für 12 Monate im französischen Holz von 500 l ausgebaut. Welch ungemein subtiler Rotwein, ein Rioja, der Frische und Feinheit zelebriert und mit leisen Tönen zu überzeugen weiß. Allein der Duft nach reifen Maulbeeren, einem Hauch Zimt und etwas Maraschino- Kirsche ist bereits das Öffnen einer Flasche wert. Man möchte diesen Wein wie ein Parfumflacon in den Raum stellen und erfreut sich immer wieder, eine Prise dieses verführerischen Dufts zu erhaschen, solch eine Wohltat ist diese feine Vermählung von Tempranillo mit einem Schuss Graciano. Am Gaumen zeichnet sich pure, reintönige und feingeschliffene Eleganz ab. Das Tannin ist engmaschig, aber extrem feinkörnig. Für uns zählt dieser fast reinsortige Tempranillo zu den schönsten Weinen bei Bhilar. Er bringt beispielhaft alle Aspekte, welche die großartigen Weine dieser Bodega ausmachen, zum Ausdruck: Aufwändige biodynamische Bewirtschaftung im Weinberg, enorme Sorgfalt bei der Lese und Geduld im Keller. All das, um ihre Herkunft in den Weinen erlebbar und schmeckbar zu machen. Und dabei sind die Weine immer von enormer Eleganz und Frische geprägt und damit stilistisches Vorbild für ein neues Rioja, welches gerade dabei ist, die einzelnen Lagen und deren Charakteristika in den Weinen dieser wunderschönen Region herauszuarbeiten. Ein Traum. Zu genießen ab sofort bis ca. 2035+ 12 PINwand308 | April 2020

Bodegas Bhilar RIOJA SPANIEN PHINCA ABEJERA 2016 Umwerfend. Das ist einer der attraktivsten Rioja, die wir je im Glas hatten. SRI030316 Bhilar – Phinca Phinca Abejera, 2016 tinto 2016 15% Vol. 74,66 €/l 56,00 € Wie der Name schon vermuten lässt, stammt dieser Rioja von der Einzellage La Abejera. Hinzu kam Frucht aus der ebenfalls in Elvillar in der Rioja Alavesa beheimateten Parzelle Valmayor. Die Weinberge des Ortes sind geprägt von hellem Kalkstein, in dem die Reben wurzeln. Valmayor wurde schon von David Sampedro Gils Großvater im Jahr 1929 bepflanzt. So wie es üblich ist in der Rioja, wurden die Reben in Gobelet erzogen, also in Buscherziehung. Genauso hat es David auch mit der Lage La Abejera gehalten, die er 1999 gepflanzt hat. In den letzten Jahren aber hat er die Reben umerzogen auf eine Einzelpfahlerziehung, wie es sie häufig im Burgund gibt. In beiden Parzellen steht Tempranillo, gemischt mit Graciano. Graciano ist zwar eine wenig bekannte, aber typische rote Rebsorte für die Rioja. Der Name steht für „gracias no“, was so viel wie „nein danke“ heißt. Sie ahnen vielleicht schon, woran das liegt. Die Sorte ist eine Diva, die viel Pflege braucht und schon deshalb nur noch selten in den Weinbergen der Rioja zu finden ist, die heute zum größten Teil auf Masse ausgelegt sind. Für David spielt der Graciano bei der Stilistik seines Abejera jedoch eine entscheidende Rolle, die schon im betörenden Duft des Weines schnell offensichtlich wird. Graciano bringt eine kühle Kräuteraromatik in den Wein. Entscheidend ist aber noch ein zweiter Punkt; denn die Sorte sorgt zudem für Säure und damit für viel Zug am Gaumen. Neben Tempranillo und Graciano sind es mit Garnacha und Viura zwei weitere klassische Sorten, die diese Cuvée komplettieren. Wer jetzt darauf hinweist, dass es sich bei der Viura um eine weiße Sorte handelt, hat natürlich Recht. Doch handelt es sich bei bei dieser Cuvée um die sehr klassische Art, auf der Iberischen Halbinsel Rotweine auszubauen. In jedem klassischen Weingarten dort findet man einen Anteil weißer Rebsorten neben den roten. David Sampedro Gils Weingut ist nach Demeter zertifiziert, er arbeitet also nach biodynamischen Richtlinien. Für ihn gehört dazu auch der weitestmögliche Verzicht auf technische Hilfsmittel, vor allem im Weinberg, sodass man dort das ganze Jahr über Pferde zu Gesicht bekommt, die Arbeit verrichten. Hinzu kommen selbst hergestellte Komposte und Präparate, die aus den Weinbergen im Laufe der Zeit Orte der Biodiversität gemacht haben und denen man ihre Gesundheit schon von weitem ansieht. Dort werden die Trauben per Hand gelesen, vorsortiert und in kleine 10-Kilo-Kisten gelegt, ins Weingut gebracht und noch einmal sortiert, bevor sie mit den Füßen leicht angequetscht werden, um danach spontan vergoren zu werden. Alles hier läuft nach klassischer Zubereitungsart ab. Der Wein wird nach der Mazeration leicht gepresst und dann für drei Jahre in 500-Liter-Tonneaux gegeben, wo er reift, ohne dass die Tonneaux noch einmal neu aufgefüllt werden. Was hier Jahr für Jahr aus der besonderen Kombination von Ort und Rebsorten entsteht, ist ein Rioja, der völlig eigenständig und einzigartig duftet. Es ist Wein, in dem man gleichsam baden möchte. Er ist eine Essenz von Amarena-Kirschen und Cassis, von Minze und weiteren Kräutern, der fast wie ein italienischer Amaro duftet. Tatsächlich wirkt der Wein warm und kühl zugleich; denn er hat warme Fruchtnoten und kühle Kräuter- und Gesteinsnoten, die sich hier verbinden. Und das tun sie nicht nur im Duft, sondern ebenso am Gaumen, wo der Wein mit einer Ouvertüre von dunklen Früchten, Crème und Schokolade beginnt, als habe man das Dessert von frisch gebackener Donauwelle als ersten Gang erhalten. Was dann aber tatsächlich an Fahrt aufnimmt, ist das Kräuterartige und das Kühle, das die warme und reife Frucht auf wunderbare Weise kontert. Hinzu kommt die Säure, die den Wein durchdringt und führt. Das Tannin schließlich ist von beeindruckender Noblesse. Der Phinca Abejera ist ein schwelgerischer Wein, üppig und tief, klar und präzise, cremig und seidig. Für uns ist er ein Meisterwerk. Zu genießen ist dieser Rioja ab sofort bis ca. 2036 und länger. Dabei lohnt sich aktuell das Karaffieren des Weines. 13

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