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PINwand N° 302

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Aktuelles Weinmagazin - Ausgabe 302 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 +2019

FRANKREICH BOURGOGNE

FRANKREICH BOURGOGNE Domaine Fichet Von der Reinheit im Wein: Domaine Fichet MEURSAULT „Ich bin nur der Dirigent – die Natur bestimmt das Repertoire“ Wegen der homöopathisch kleinen Mengen seiner gesuchten Pretiosen gilt Jean-Philippe Fichet noch immer als gut gehüteter Geheimtipp im Kreise all jener Burgundliebhaber, die insbesondere für die großartigen Chardonnays aus den legendären Lagen Meursaults schwärmen. Aber auch, weil ihm der Rummel, der rund um viele Burgunder-Betriebe gemacht wird, zuwider ist. „Ich bin ein einfacher Mann des Landes, das Leben der ‚reichen‘ Leute ist nicht mein Ding,” bringt er es auf den Punkt. Da tickt er genauso wie Jean-Pierre Charlot von der Domaine Voillot, und vielleicht ist es diese sympathische Lebenseinstellung, die die Besuche bei diesen beiden Topwinzern so angenehm macht und sich auch ein klein wenig in der unaufgeregten Stilistik, in der hintergründigen statt vorlauten Art der vorzüglichen Weine wiederfindet. Denn seine mit sensibler Hand vinifizierten Weißweine besitzen eine Frische, Mineralität, Präzision und Finesse, wie sie im Burgund von ganz wenigen anderen Winzern erreicht werden. Bei aller inneren Dichte und Kraft bleiben seine in liebevoller handwerklicher Handarbeit erzeugten Pretiosen stets balanciert, unvergleichlich fein und vital sowie mit der sprichwörtlichen burgundischen Eleganz ausgestattet: Hedonistische und dennoch sublime, kristalline Meisterwerke, höchste Expression ihres weltberühmten Terroirs! Und noch einen bemerkenswerten Satz hat er uns mit auf den Weg gegeben, auf die Frage, wie es ihm gelingt, diese beeindruckenden Ergebnisse aus seinen Parzellen zu kitzeln. „Pour faire un grand vin on doit avoir le courage de faire rien!” Oder: minimale Intervention im Keller, maximale Ergebnisse. 46 PINwand 302 | Oktober 2019

BOURGOGNE FRANKREICH FBU080217 Fichet, Bourgogne blanc „Vieilles Vignes” 2017 13% Vol. 35,86 €/l 26,90 € In bester Gesellschaft: Fichet begeistert mit bis zu 70 Jahre alten Reben aus Meursault „Ich bin nur der Dirigent – die Natur bestimmt das Repertoire“, sagt der Mann. „Zu viel der Bescheidenheit, Monsieur Fichet, viel zu viel“, rufen wir entschieden zurück, denn was Jean-Philippe Fichet in seinem Heimatdorf Meursault in die Flasche zaubert, ist aller Ehren wert. Sein Handwerk hat er von der Pike auf gelernt, denn schon Großvater und Vater waren Winzer im Burgund. Und von den Altvorderen lernte er, nicht nur seine Einzellagen-Weine mit Liebe zu vinifizieren, sondern auch seinen Bourgogne Blanc aus alten Reben. Er kommt von den Parzellen ‚Les Millerands‘ am Rande des Dorfes Meursault und ‚Les Pellands‘, nahe bei der Premier Cru Lage ‚Les Charmes‘. Die Böden sind dominiert von Lehm mit starken Kalkanteilen, auf denen Chardonnay-Reben mit einem Alter von 45 bis 70 Jahren stehen. Die Erträge sind naturgemäß klein, aber die Qualität der Trauben ‚extraordinaire‘. Die englische Weinkritikerin Jancis Robinson lobte einmal besonders die „Klarheit und Tiefe“ von Fichets Weinen. Diesen Eindruck können wir nur bestätigen: Die Nase eröffnet mit dezentem gelbem Apfel, schreitet fort mit Hasel- und Walnüssen und macht mit einer eleganten Akaziennote sehr neugierig auf das Geschmackserlebnis. Ist die Flasche frisch geöffnet präsentiert sich der Gaumen regelrecht stoffig mit einem appetitanregenden Hauch Salz. Unter Sauerstoffzufuhr entwickelt sich eine beeindruckende Tiefe verbunden mit einem runderen Gefühl, ohne jemals ins Gefällige abzugleiten. Das Holz ist perfekt eingebunden und betont den eleganten Charakter dieses frischen Tropfens, der beweist: Alte Reben und ewige Jugend sind kein Widerspruch. Zu genießen ist dieser feine Wein ab sofort, bis 2025 FBU081017 Fichet, Auxey Duresses blanc 2017 13% Vol. 43,86 €/l 32,90 € Der Preis-Genuss-Hit bei Fichet! Es muss nicht immer Meursault sein: Großartiger Burgunder von nebenan! Wer auf dem Planeten nach dem besten Chardonnay fahndet, stößt unweigerlich auf den Ort Meursault im Burgund. Und schon das Wort löst bei Weingenießern feuchte Hände aus. Weitaus weniger bekannt ist die – unmittelbar an der Grenze zu Meursault gelegene – Appellation Auxey-Duresses. Hier bewirtschaftet Winzer Jean-Philippe Fichet einige hervorragende Parzellen, die seinen Meursault-Lagen kaum nachstehen. Fichet ist Weinbauer in der dritten Generation und vinifizierte seinen ersten Jahrgang bereits im zarten Alter von 20 Jahren. Ein Burgunder-Wunderkind also – und noch lange nicht fertig. ‚Les Nampoillons‘ und ‚Les Closeaux‘ heißen die beiden Einzellagen, aus denen sein Auxey-Duresses blanc stammt. Auf dem sehr steinigen weißen Mergel haben die Reben zum Teil ein Alter von 45 Jahren erreicht. Fichet ist ein Mensch, der die Dinge nicht so gern dem Zufall überlässt: Vom Winterschnitt bis zu Abfüllung begleitet er penibel den ganzen Prozess und stellt zum Beispiel seit mehr als 15 Jahren seinen Kompost selbst her. Zur Qualitätssteigerung gehört ganz selbstverständlich auch die mühsame „grüne Lese“: Im heißen Sommer wird der Ertrag durch das Herausschneiden ganzer Trauben reduziert – die Verbliebenen erhalten die ganze Kraft des Bodens und erstarken. Und der Winzer hat ein klares Ziel: „Straff und mineralisch sollen meine Weine sein“, sagt Fichet und berufene Stimmen bestätigen dies gerne. Robert Parker lobte einmal überschwänglich: „Fichet erzielt auch in weniger bekannten Appellationen Exzellenz.“ Genau das bestätigt schon das erste Schnuppern am Glas: dieser helle „weiße“ Duft, ein klarer Ausdruck des Terroirs – mit seiner steinigen Note überzeugt unmittelbar. Zumal sich noch zauberhafte Aromen von weißen Blüten und eine Messerspitze Aprikosenschale dazugesellen. Am Gaumen erfüllen sich alle Sehnsüchte, die die Nase geweckt hat: Fichet hat einen wirklich eleganten Wein geschaffen, der faszinierend schlank und kraftvoll zugleich ist. Darin zeigt sich große Winzerkunst. Und wer sinnierend dem wunderbar langen, mineralischen Nachklang hinterherschmeckt, kommt kaum umhin, sich ein zweites Glas einzuschenken und einen Toast auszubringen: Nichts gegen Meursault, aber wir trinken auf die gute Nachbarschaft! Genießen Sie diesen Wein ab sofort, gerne bei 12-14 Grad und bis 2027 47

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