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PINwand N° 293

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Weinmagazin von Pinard de Picard - Erlesene Weine und Feinkost. Weihnachtsausgabe Dezember 2018 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung

FRANKREICH BURGUND

FRANKREICH BURGUND Domaine Boisson-Vadot Historie Burgunds. Diese anspruchsvolle Rebsorte wurde jedoch vor einer Generation oft durch Chardonnay ersetzt, denn der war populär und erbrachte auch höhere Preise. Dies hatte zur Folge, dass viele Aligoté-Reben eher in minderwertigeren Parzellen verblieben. Wen wundert es da, dass Aligoté automatisch den Ruf als simplen Weißwein ohne besondere Tiefe erlangte? Dass dem nicht so ist, bemerkten vor einiger Zeit eine handvoll Winzer, die sogar soweit gingen, den Aligoté in Einzelparzellen auszubauen. Zu den besten Vorreitern zählen unserer Meinung nach die kraftvollen Lagen-Aligotés von Sylvain Pataille, Arnaud Ente (ein Aligoté, der fast dreistellige Preise erzielt!), Coche-Dury und natürlich Boisson-Vadot. Das Geheimnis? Alle Winzer eint die starke Wertschätzung der Rebsorte. Alte Reben, in besten Parzellen situiert, langsam und schonend ausgebaut und mit niedrigen Erträgen gelesen. Anne Boisson widmet sich dem Aligoté im Keller mit der gleichen Sorgfalt wie den Spitzenweinen, Voilà! Wie alle Weine des Hauses umgibt auch den Aligoté eine fein rauchige Note, die an frisch entflammte Streichhölzer erinnert, etwas Feuerstein und dahinter eine reife Birnenfrucht. Der 2016er ist weich und intensiv ohne durch Schwere zu ausladend daherzukommen. Ein guter Aligoté ist stets knackig und eher schlank im Körper, neigt uns Riesling-Liebhabern daher besonders zu gefallen. Am Gaumen baut er Spannung auf, wobei neben einer feinen Frucht in Form von Apfel, Birne und Zitrone auch ein Hauch Kamille hinzukommt. Das ist animierend, von einer mineralischen Ader durchzogen und bietet so viel Trinkfreude für kleines Geld. Ein Referenzwein für einen Aligoté und (auch) ein phantastischer Essensbegleiter. Ein Wein, der prädestiniert ist für die einfache Bistroküche Frankreichs. In Kombination mit Essen gefällt er zu mit Salzmandeln gefüllten grünen Oliven, zu Meeresfrüchtesalat, zu Lachstartar auf Toast oder zur Spaghetti mit Muscheln und cremiger Weißweinsauce. Nicht zu vergessen sind solche Klassiker wie Quiche und Flammkuchen! Ein Aligoté von derartiger Qualität kann zwar gut reifen, muss er aber nicht. Daher kann man ihn mit größtem Vergnügen in seiner Jugend (bis etwa Ende 2022) genießen und der Wein schmeckt am zweiten Abend aus der geöffneten Flasche noch besser, so wie Bernard ihn uns auch meistens bei unser Verkostung im Weingut präsentiert. FBU021416 Hautes-Côtes Hautes-Côtes de Beaune rouge de Beaune Pierre rouge Boisson Pierre 2016Boisson 2016 13% Vol. 29,20 €/l 21,90 € Den Vorgänger aus 2015 lobte bereits der WEINWISSER in höchsten Tönen und stellte ihn in seinem großen Bericht über Burgunder im Preisbereich bis 25€ vor. Denn gute Burgunder müssen nicht immer teuer sein! Im Prinzip ist es einfach: Wer tolle Qualitäten im Einstiegsbereich sucht, muss nur von den Prestigeappellationen wie Vosne-Romanée, Chambolle-Musigny oder Meursault abschweifen. Die Hautes-Côtes de Beaune heißen zu Recht so, weil es sich hierbei um Pinot Noir von höher gelegenen Lagen westlich der Côte de Beaune hält. Also sogenannte Randlagen. Hier, im Hügelland, entstehen speziell in den letzten 10 Jahren immer ernstzunehmendere Weine, denn wo noch in den 1980er Jahren und früher gerade der Pinot Noir Probleme hatte, vollständig auszureifen, erzielen die Trauben mittlerweile mühelos kerngesunde und komplett ausgereifte Ergebnisse, die Klimaerwärmung lässt grüßen. Unsere Top- Empfehlung! 2016 ist Pierre Boisson ein ungemein erfrischender, ja saftiger Pinot gelungen. Er verführt mit einer intensiv rotfruchtig duftenden Nase nach Walderdbeeren, Cassis, einem Hauch Kräutern und Pfeffer. Darin eingefasst ein Eindruck von erwärmten Kirschkernen. Das ist ein saftiger und animierender Burgunder, für den direkten Genuss. Er macht damit einigen der besten Beaujolais Konkurrenz, bleibt aber natürlich stets eine Spur seriöser. Doch ob seiner feinkörnigen Tannine, der knackigen Frucht und angenehmen Frische sollte man ihn ähnlich einsetzen. Zu Wurstplatten mit Pasteten, simplen Gerichten wie Geflügel aus dem Backrohr mit Salat und frischen Apfelspalten, hellem Fleisch und Linsengerichten. Ja, er begleitet sogar manch Salzwasserfisch mit kräftiger Rotweinsauce exzellent! Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2020 bis ca. 2024. FBU021216 Monthelie Monthelie rouge Pierre rouge Boisson Pierre 2016 Boisson 2016 13% Vol. 45,33 €/l 34,00 € Monthelie, in allerfeinster Form, burgundisch erfrischend. Wir lieben an den Rotweinen der Familie die Präzision und Leichtigkeit. Man spürt irgendwie, dass hier eine Weißweindomaine den Pinot Noir vinifiziert. Denn – diese Gemeinsamkeit finden wir auch bei den Weinen 20 PINwand 293 | Weihnachten 2018

Domaine Boisson-Vadot BURGUND FRANKREICH Henri Boillots – sie sind zarter und weniger auf Lagerpotenzial und Kraft extrahiert, sondern betonen die Finesse der Pinot-Noir-Traube. Grundsätzlich praktiziert Pierre Boisson bei den Rotweinen die Methode nach Großmeister Henri Jayer. Das bedeutet: Eine kurze Kaltmazeration („Jedoch ohne Übertreibung!“), welche die Gärung verzögert und somit die feinen und subtilen Fruchtaromen aus der Pinot-Traube extrahiert, ist hier Standard. Außerdem werden die Trauben fast vollständig entrappt, also von den Stengeln befreit. Auch das fördert die Finesse. Je nach Jahrgang landen allenfalls 5% an Rappen im Wein. Auch dies ist eine Arbeitsweise, wie Henri Jayer, für viele der Urvater des heutigen Burgunds, sie praktizierte, der stets zu pflegen sagte: „Nichts kommt in den Wein, was man nicht auch so essen würde.“ Im Unterschied zu Jayers Weinen, die immer komplett neues Holz sahen, bevorzugt man hier aber mehrfach belegtes. Das liegt natürlich auch an den Lagen, denn ein Monthelie hat niemals die Kraft und Tiefe eines 1er Cru aus Vosne-Romanée oder gar eines Richebourg. Im Burgund weiß man eben, dass jeder Wein und jeder Winzer sein eigenes „Rezept“ finden muss, um den Terroircharakter zu fördern. Was in einer Appellation klappen mag, würde das Gleichgewicht andernorts im Wein zerstören. Aus dem kleinen pittoresken Ort Monthelie, der wesentlich weniger im Rampenlicht steht als andere berühmte Namen des Burgunds, stammt dieser Pinot Noir. Von hier kommen tolle Qualitäten, insbesondere, wenn sie aus den Händen begnadeter Traditionalisten stammen. Außerdem zahlt man hierfür nur einen Bruchteil der für die Renommierlagen geforderten Preise. Und ALLE Weine der Domaine Boisson-Vadot werden mit der gleichen Sorgfalt im Weinberg wie im Keller hergestellt, ganz gleich, ob es sich um einen Weiß- oder Rotwein handelt. Die Rotweine haben qualitativ in den letzten Jahren einen enormen Sprung getan und befinden sich jetzt auf Augenhöhe mit den berühmten Weißen. Die Qualitätsphilosphie unseres Urgesteins ist in jedem einzelnen Wein der Domaine schmeckbar: Ein genialer Produzent als Mittler zwischen seinem großen Terroir und dem Wein! Das Bouquet duftet intensiv rotbeerig. Cassis pur, dann auch ein Hauch Brombeere, mehr aber Sauerkirsche und allgemein rote Beeren. Die Nase ist nachhaltig aber sehr fein und duftig. Nur ein Hauch asiatischer Gewürze begleitet die reintönige Nase. Am Gaumen tragen ebenfalls rote Beeren und eine seidige Tanninstruktur diesen Monthelie. Weder spröde Tannine, noch eine gekochte und reife Frucht sind hier vorzufinden. Hier dreht sich alles 21

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