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PINwand N° 292

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Weinmagazin von Pinard de Picard - Erlesene Weine und Feinkost. Ausgabe November 2018.

Telmo Rodriguez RUEDA |

Telmo Rodriguez RUEDA | ALICANTE | TORO Respektvoller Umgang mit Wein ist eine Herzensangelegenheit. Und jeder Wein – egal auf welcher Qualitätsstufe - birgt seine eigene Geschichte, die wir im Glas finden können. Ohne das Engagement und die Persönlichkeit des Winzers und erstklassige Weinberge kann man keinen guten Wein auf die Flasche bringen. Und dann gibt es natürlich ein gigantisches Spektrum zwischen industrialisierter Massenproduktion und legendären Kultweinen: Und gerade im Bereich von leckeren Alltagsweinen gibt es viel zu entdecken, zu erschmecken und zu erfahren. Und genau im Segment dieser so preis„werten” Tropfen hat ein spanischer Winzer geradezu Kultstaus erreicht: wegen der unübertrefflichen Kombination von großem Genuss und niedrigem Preis. Diese spannenden Terroirweine von alten Reben aus Spaniens spannendsten Anbauregionen vereinen Konzentration, Eleganz und Finesse gleichermaßen und setzen ihre ureigene „Identität gegen eine weltweit im industriellen Maßstab hergestellte Multi-Kulti-Stilistik”, so Telmo Rodriguez, der als „Wunderknabe des spanischen Weinbaus” gefeierte Sympathieträger. „Weine mit Seele!“ Wie viele große (Winzer-)Persönlichkeiten verfügt auch Telmo über eine spannende Biographie: Geboren vor 43 Jahren im Baskenland, verbrachte er seine Kindheit auf dem Weingut seines Vaters in Rioja, studierte später zunächst Biologie in Bilbao (wenn er sich nicht gerade seiner großen Leidenschaft, dem Surfen, widmete, wie Freunde aus der Jugendzeit schmunzelnd zu berichten wissen), erwarb dann das Önologiediplom in Bordeaux, um anschließend 3 Jahre beim legendären Bruno Prats auf Cos d’Estournel die hohe Schule der Weinbereitung in der Praxis zu erlernen und eine Passion für wahrhaft große Weine zu entwickeln. Aber selbst diese erstklassige Ausbildung genügte ihm noch nicht, denn er wollte neben der technisch-handwerklichen, der bis ins letzte Detail ausgeklügelten wissenschaftlichen Seite auch die eher intuitive Art kennen lernen, erstklassige Weine herzustellen, wollte sein Wissen und seine Erfahrungen erweitern und bat deshalb Eloi Durbach (Sie wissen, der geniale Kopf hinter der Domaine Trévallon) um eine Art Assistentenstelle. Doch dieser lehnte zunächst brüsk ab, mit der Begründung, was Telmo während seines 44 PINwand 292 | November 2018

Telmo Rodriguez RUEDA | ALICANTE | TORO SPANIEN Studiums vermittelt bekommen habe, reiche vielleicht aus, um Coca Cola zu produzieren ... Aber Telmo blieb hartnäckig, überzeugte Durbach, ihn anzustellen, blieb wiederum drei Jahre und erlernte hier die „menschliche” Seite des Weines und seiner Erzeugung kennen. Weitere Stationen seiner außergewöhnlichen Lehr- und Wanderjahre führten ihn noch einmal zu drei ganz großen Winzerpersönlichkeiten Frankreichs, Perrin, Guigal und Chave. Das Resultat seiner umfangreichen Studien und großen Anstrengungen finden wir heute auf der Flasche: Höchst individuelle, terroirbetonte, konzentrierte, finessenreiche Weine ausschließlich aus autochthonen Rebsorten und „mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis”, wie die gesamte Fachpresse, und nicht nur beispielsweise VINUM, konstatiert. Es sind allesamt höchst eigenständige und unverwechselbare „vinos con alma”, wie Telmo sie selbst bezeichnet, „Weine mit Seele”! SRU010117 Basa, SRU010117 Vino de Basa, Rueda Vino blanco, de Rueda 2017 blanco, 2017 DV 13% Vol. 10,13 €/l 7,60 € Sommer im Glas, Sommer in der Seele. Ananas und frisch gehackter Thymian teilen sich brüderlich den Platz in der Nase. Auf der Zunge dominieren in Lorbeer eingehüllte Stachelbeeren, dazu feine Kräuter als Untermalung, Assoziationen an Sauvignon Blanc werden wach. Von Zitronen bespritze Honigmelone blitzt kurz auf, es ist sehr weich am Gaumen, die Zunge eingelullt im zitrussüßen Saft aus Ananas, Limette und ein wenig Salzigkeit. Das Wort, das den Basa perfekt beschreiben könnte, ist mit Sicherheit „kräuterzitrussalzig“. Mit einem Touch Melone. Und Honig. Und überhaupt. Spaßwein, Freudenspender, Gute Laune-Wein. Der Abgang richtig saftig, zart fruchtig und von frischer Ananasfrucht geprägt. Das Finale wie der Anfang, Ananas und Thymian, erneut vereint. Sommer im Glas, Sommer im Mund, Sommer in der Seele. Ein Dauerbrenner in unserem Sortiment. SAL010116 Al SAL010116 Muvedre, Al Vino Muvedre, Alicante, Vino tinto Alicante, 2016 tinto 2016 14% Vol. 7,13 €/l 5,35 € Lieben Sie Kirschen? Eingelegt in dunkler Schokolade, mit einem Hauch Lakritze? Dann werden Sie sich in diesen Duft am liebsten reinsetzen. Menthol und Kirsche, umhüllt von einen Gerbstoffkleid, das einem Großen mehr als nur gerecht wird. Samtig, kühl und fein umweht es die reife Frucht, schmiegt sich zart am Gaumen an und lässt langsam aber stetig dichten Saft durchtropfen. Ganz leicht vernimmt die Zunge einen süßen Stich der Amarenakirsche, saftig rollt der Al Muvedre über sie hinweg und gleitet reif und dunkelrot in einen wunderbaren Abgang. Dabei hinterlässt er eine hervorragende Frische. Unglaublich kühl steht er im Mund, unglaublich charaktervoll ist er am Gaumen. Überraschend auch die Feinheit, die er trotz reichlich Kraft versprüht. Wie der Basa ein Klassiker in unserem Programm, seit vielen, vielen Jahren. STO010116 Dehesa STO010116 Gago, Dehesa tinto Gago, 2016 tinto 2016 14% Vol. 10,53 €/l 7,90 € Tempranillo in Reinform Telmo Rodriguez’ Dehesa Gago ist ein fester Anker aus dem Toro. Reinsortiger Tempranillo, im Beton- und Stahltank ausgebaut. Die feine Frucht der Tempranillo-Traube wird hier völlig ungeschminkt auf die Flasche gezogen. Toro befindet sich ganz in der Nähe Castilla-y-Leons, am Fluss des Duero. Im Prinzip haben wir hier einen Wein, der zu vergleichsweise kleinerem Preis ähnliche Eigenschaften wie ein guter Rioja aufweist, nur kennt eben alle Welt die Prestigeregion Rioja, doch das Toro bleibt eine Region, die man selbst entdecken muss. Und dem Jahr 2016 ist ein wunderbarer Dehesa Gago entsprungen. Ein „Jahr der Kontraste“, wie Telmo Rodriguez es umschreibt und genau diese Gegensätze aus heller und dunkler Frucht, Konzentration und Finesse, finden sich auch im Wein wider. Reife rote und schwarze Früchte duften hier aus dem Glas. Schwarzkirschen, Brombeeren und Pfeffer geben den Dreiklang an. Auch am Gaumen ist das ein charakterstarker Rotwein, einer der direkt liefert, keine Belüftungszeremonie verlangt. Am Gaumen, wo sich der Dehesa Gago mit seinem weichen Körper doch recht kraftvoll ausbreitet, begleiten ihn auch dezente Röstaromen, getrocknete Pflaume und Maulbeeren. Das Mundgefühl ist konzentriert, kompakt und druckvoll. Rote dunkle Beeren und auch Kirschen vermählen sich mit würzigen Noten. Der Nachhall ist voll von dunkler Frucht und hält gefühlt eine Ewigkeit an. Obwohl der Dehesa Gago noch ein junger Hüpfer ist, kann man ihn jetzt bereits sehr schön trinken. Auf keinen Fall zu warm genießen, ideal zwischen 14-16 Grad Celsius. Ein Tempranillo, der garantiert die nächsten vier bis fünf Jahre große Freude bereitet und dabei noch wächst. 45

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