KELLERMAILING
KELLERMAILING 2019 Weingut Keller ähnlich einem Marathonläufer, der kurz vor dem Ziel den Windschatten nutzt, um sich die letzte Energie für den Schlussspurt aufzusparen. Bereits Ende August strahlten uns die ersten Spätburgunder Trauben tiefdunkel und kleinbeerig vom Stock an. Doch die Ernte begann mit einer kleinen Chardonnay-Parzelle, die auf besonders kalkigem Untergrund steht und deren Trauben unser Sohn Felix für seinen ersten Sekt strahlend mit dem Team nach Hause brachte. Felix möchte ihn mindestens 60 Monate auf der Hefe lagern! Daher müssen wir uns leider noch eine ganze Weile gedulden, bis der erste eigene KELLER-Sekt verführerisch im Glas perlt.... Trauben wie aus dem Bilderbuch auch bei den weißen Burgundern (Weissburgunder & Chardonnay!) und den 2018er Silvanern. Der „kleine“ Grüne Silvaner verströmt eine vibrierende Energie und Eleganz, bei moderatem Alkohol und macht einfach nur glücklich. Als Ende September die Temperaturen fielen und wir zum ersten Mal das Eis von den Windschutzscheiben kratzen mussten, ging es mit den Riesling Parzellen für unseren „von der Fels“ so richtig los! Dieses Mal kommt unser „von der Fels“ ausschließlich aus sehr alten Anlagen, da wir junge Reben aufgrund der Trockenheit früh entlastet haben und aus diesen Trauben kein Wein erzeugt wurde. Die Aromen konzentrierten sich von Tag zu Tag: Glück und auch ein Stück Erleichterung (nach der ganz kleinen Ernte 2017) stand uns und unseren Helfern ins Gesicht geschrieben. Auch die vom Hagel betroffenen Weinberge in Morstein und AbtsE hatten sich in den letzten Monaten hervorragend entwickelt und wir waren hochzufrieden und glücklich mit den Ergebnissen der Ernte in den großen Lagen. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann höchstens die äußerst übersichtliche Menge an Botrytisbeeren, die wir im Jahrgang 2018 in unseren Weinbergen sammeln konnten. Der Botrytispilz braucht Feuchtigkeit zum Wachsen und es war dafür in vielen unserer Weinberge einfach zu trocken. Die Natur ist und bleibt eben der Boss und was sie uns nicht liefert, können wir nicht ernten! Ein herzlicher Dank gehört meinem tollen Team und viel Genuss den Kunden meiner Freunde von Pinard de Picard!“ Unser herzlicher Dank geht an Klaus Peter für diesen ausführlichen Bericht, der uns zeigt, mit welchen Fragen und Herausforderungen Spitzenwinzer sich aktuell beschäftigen, der uns auch veranschaulicht, wie viel Pionierarbeit geleistet werden muss, um Jahr für Jahr an den richtigen Stellschräubchen zu drehen und den Arbeitsprozess fein zu justieren, um die Qualitätsentwickung immer weiter voranzutreiben. 2018 hat das Potential zu einem großen Jahrgang, der, anders als der 2017er mit all seinen Herausforderungen und Naturlaunen, den Winzern eine gute Vorlage lieferte und diese nun die Lorbeeren eines großen Sommers ernten lässt. Und 2018 stimmte eben unterm Strich einfach vieles. Dabei müssen wir immer wieder an einen Satz von Klaus Peter zurückdenken, den er während der Lese, voller Freude über den Jahrgang, losließ: „2018 macht einfach richtig Spaß. Das Wetter ist wunderbar, überall hängen fantastische Trauben und man kann die Lese einfach richtig genießen.“ Wer wie Klaus Peter auf viele alte Reben zurückgreifen konnte, fuhr einen der genialsten Jahrgänge ein. Und für Klaus Peter bedeuten diese alles. „Ich erinnere mich noch, als ich 1993 im Burgund war und mir dort die Winzer vermittelten, dass alte Reben für sie ihr größter Stolz, ja ihr größter Schatz sind. Wir haben im Schnitt 35 jährige Reben, deren Trauben allesamt reif, aber eben nicht zu reif wurden. Dieses Jahr musste man nicht mit der Lese bis in den Oktober warten, da wären 10 Mai 2019
Weingut Keller KELLERMAILING 2019 "2018 macht einfach richtig Spaß!" – Klaus Peter 11
